StartseiteLiteratur onlineWie wir die Schriftstellerin Else Buschheuer zur Miss Twitter machen wollten

Wie wir die Schriftstellerin Else Buschheuer zur Miss Twitter machen wollten

Else statt Schnitzel!Sascha Lobo hat wieder mal alles versaut. Der nach Umfragen unter Vodafone-Kunden bekannteste und beliebteste Blogger Deutschlands hat sich per Twitter für @HappySchnitzel ausgesprochen. Mindestens ein Achtel seiner über 16.000 Follower folgten dann seinem Wahlaufruf und klickten @HappySchnitzel bei der Online-Abstimmung zur Ms Twitter auf Platz eins.

So ein Mist! Um endlich der Kultur eine Stimme zu geben, hatten wir in der Redaktion des literaturcafe.de die Tage zuvor kontinuierlich Else Buschheuer (@elsebuschheuer) nach vorne geklickt. Die Ex-Wetterfee und Buchautorin hatte unlängst den Rückzug vom Bloggen verkündet, um anschließend mindestens die doppelte Textmenge als Tweets in 140 Zeichen portioniert über den Kurznachrichtendienst zu verschicken.

Zunächst haben wir von Hand Cookies gelöscht und die IP-Nummer unseres Rechners geändert, um die Abstimmung zugunsten Buschheuers zu manipulieren. Was irgendwann zu aufwendig wurde, erledigte schließlich ein automatisches Script aus einem Hacker-Forum.

Mit sauber manipulierten 3.500 Klicks hatten wir Buschheuer schon an der Spitze, erste Online-Medien berichteten – doch dann kam Lobo.

Dabei ist der doch auch Autor! Dabei muss der doch wissen, dass es dem Buch, der Kultur, ja geradezu dem Weltfrieden gut tut, wenn eine Schriftstellerin die Online-Umfrage gewinnt! Wie würde es Twitter und somit allen twitternden Menschen dienen, wenn Ende nächster Woche das Feuilleton der FAZ titeln würde: Buchautorin Else Buschheuer ist Deutschlands Frau Twitter.

Endlich würde von Twitter das Stigma abfallen, dass darüber nur Leute verkünden, dass sie im Café sitzen und Eis essen. Endlich käme Substanz rein! Und Elke Buschheuer könnte ihre Tweets in Buchform verkaufen.

Aber HappySchnitzel? Wie klingt das denn? Eindeutig nach Spassfraktion! Journalisten würden zudem schnell herausfinden, dass HappySchnitzel in jüngster Vergangenheit über DSDS und GNTM getwittert hat. Null Chance also, da was mit Kultur reinzubringen! Im Gegensatz dazu twittert Frau Buschheuer Tipps für Literaturverfilmungen, die auf arte nach 0 Uhr ausgestahlt werden!

Wir müssen das jetzt gemeinsam reißen! Auch Sie sind gefragt! Schicken Sie uns eine Mail an buschheuer_script(at)literaturcafe.de und wir schicken Ihnen das Script zu, mit dem auch Sie ihren Rechner zur automatischen Abstimmmaschine umbauen können. Das ist in 30 Sekunden installiert.

Alternativ können Sie nach Ihrer Wahl für Miss Buschheuer auf dieser Website die Cookies in Ihrem Browser löschen oder deaktivieren und per Ab- und Anwahl bei Ihrem Provider die IP Ihres Rechers ändern. Bei DSL-Zugängen dauert das Sekundenbruchteile. Anschließend können Sie erneut für Else Buschheuer klicken. Aber Vorsicht: Sie sollten diese Klicks nicht alle hintereinander abgeben, sonder über den Tag verteilen, das fällt nicht auf. Unser Script erledigt das automatisch für Sie.

Helfen Sie Else Buschheuer! Helfen Sie der Kultur! Helfen Sie dem Buch! KLICKT SIE AN!

Eine Satire von Gero von Büttner

http://tweeterwall.mallplace.com/tw/germany/ms-twitter

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13 Kommentare

  1. Gelungene Satire! So hoffen wir doch, dass die Damen an der Spitze der Ms-twitter-Wahl das Ganze ebenso lässig und mit Humor betrachten!
    Ich persönlich finde solche Wettkämpfe per Mausklick unerträglich unsinnig;
    darum würde ich bei solch einer Wahl auch nicht teilnehmen.

  2. Über Komikerinnen eine Satire zu schreiben, ist natürlich schwer. Meiner unmaßgeblichen Meinung nach schreien sämtliche Beteiligten nach einer Wiederkehr von Karl Kraus. Wir produzieren ja alle unser tägliches Quantum Nichtigkeiten, aber es scheint einige zu geben, denen das Unterschiedsbewusstsein zwischen wichtig und unwichtig völlig abhanden gekommen ist. Ich glaube, diese mäßig begnadete Dauerwitzelei wird spätestens in 2 Jahren weinend kollabieren … ^^

  3. Also ich finde die #immf (Ich male meine follower) Aktion von @Frauenfuss (http://twitter.com/frauenfuss) wirklich originell!

    Wie sie die Charaktere ihrer follower in ein handgezeichnetes Bild umsetzt, ist wirklich sehenswert. Man muss ja dabei beachten, dass sie ihre follower nur über deren gezwitscher einschätzt.

    Ich kann nur jeden Twitterer empfehlen sich @Frauenfuss anzuschliessen. Sie hat ja heute angekündigt, dass sie eine Ausstellung plant – das werde ich nicht verpassen!

  4. Den Leuten von Twitter mittels Betrug “Kultur” aufzudrücken, ist mehr als schäbig. Was würde es bringen? Miss Twitter wäre “kultiviert”, was für ‘ne Wohltat! Kultur ist nicht verkehrt, aber wenn ihr die Leute dazu zwingen wollt, ist das nicht “der Kultur eine Stimme geben”, sondern sie verunstalten. (Ausserdem seh ich nicht ein was das gross bringen soll wenn die Frau Buschheuer jetzt Miss Twitter wär, die Weltbevölkerung lässt sich durch sowas auch nicht ändern. Ihr versaut also diesen Wettbewerb, mit dem Ziel ihn zu kultivieren, wobei ihr dabei eigentlich eher ein schlechtes Licht auf euch und euer Verständnis von Kultur werft.)

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