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Warum bücher.com keine 150.000 Euro wert ist

bücher.comDem Börsenblatt ist es eine Meldung wert, dass ein recht dubios erscheinender Internet-Dienstleister am 17. Mai 2007 in Amsterdam einige Domain-Namen versteigern will, darunter auch bücher.com. Die auf den ersten Blick interessant klingenden Domain-Namen sind aber in Wirklichkeit meist Glasperlen, die als Diamanten angepriesen werden.

Die Überschrift beim Börsenblatt suggeriert, als verlange der Dienstleister für die Domain bücher.com ein Eintrittsgebot von 150.000 Euro. Realistisch wären für uns jedoch höchstens 150 Euro. Denn mit der Domain bücher.com sollte man keine Online-Buchhandlung betreiben.

So schön die Domain zunächst klingen mag, offenbart sich der erste Makel bereits in der unstimmigen Kombination des deutschen Begriffs "Bücher" mit der meist für amerikanische Firmen verwendeten Endung .com.

Schlimmer ist jedoch, dass ältere Browser Umlaute in Domainnamen nachwievor nicht unterstützen und eine Fehlermeldung anzeigen und neuere Browser wie Firefox Umlaute in eine andere Kodierung übertragen. Nach der Eingabe in der Adresszeile wird aus einem bücher.com ein unschönes www.xn--bcher-kva.com. Hinzu kommt, dass die Domain buecher.com bereits von einem Dritten reserviert ist. Die Verwechslungsgefahr ist also groß.

Eine Domain mit solch unschönen Nebenwirkungen sollte man besser meiden.

Da die volle Liste der zu versteigernden Domains auf der Liste des Auktionators nur nach Bekanntgabe der eigenen Mail-Adresse zugänglich ist, dürfte die Aktion ohnehin eher zur Fütterung von Spam-Bots dienen.

Übrigens steht die Domain bücher.com auch auf der seriösen deutschen Domain-Börse sedo.de zum Verkauf. Dort kann man im beschreibeden Text sehr schön lernen, wie man Negatives positiv verkaufen kann. So lasse sich die Domain .com aufgrund ihrer Internationalität für den deutschen, schweizer und österreischen Markt nutzen. Wie begehrt der Begriff »bücher« sei, lasse sich zudem an 245.000.000 Google-Resultaten erkennen.

Wer solchen Argumenten glaubt, der zahlt offenbar auch 150.000 Euro. 

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