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Video-Parodien: Wenn Apple das Papierbuch erfunden hätte

Jörgen Eghammer

Apple hat neue elektronische Geräte vorgestellt. Niemand preist die Selbstverständlichkeiten seiner Produkte besser an als der US-Konzern. Die Selbstbeweihräucherung fordert zu Parodienca geradezu heraus (»Really wonderful!«) .

Doch was wäre, wenn nicht Gutenberg, sondern Steve Jobs und Apple das Papierbuch erfunden hätten? Ironische Antworten liefern die Videos eines schwedischen Möbelhändlers und eines neuseeländischen Autors.

Hat ein Möbelkatalog die bessere Benutzeroberfläche?

Das Möbelhaus IKEA hat in diesen Tagen seinen neuen Katalog verschickt – in Papierform. Um die Aufmerksamkeit zu steigern, hat man ein Video produziert, das die typischen Apple-Produktvideos persifliert und das nun viral durchs Netz wandert. Chief-Design-Güru (sic!) Jörgen Eghammer im legeren T-Shirt preist im salbungsvoll-begeisterten Ton den Katalog an. Der basiere auf kabelloser Technologie, die Laufzeit der Batterie sei unendlich. Ohne Downloadzeit werden Bildinhalte in hochauflösender Grafik ohne Verzögerung sofort angezeigt. Das Interface sei intuitiv per Wischgeste bedienbar.

Wer die Apple-Videos kennt, der darf sich über die perfekt gemachte Parodie der Schweden freuen.

Wenn Gutenberg das iPad erfunden hätte

Hätte Gutenberg im Jahre 1439 das iPad erfunden und das Papierbuch wäre eine Erfindung von Steve Jobs aus dem 21. Jahrhundert, so würde er es als dem Tablet haushoch überlegen präsentieren. Wie das aussehen könnte, das beschrieb der neuseeländische Autor Anthony McCarten in einem satirischen Text bereits 2013 (PDF/270 kByte). Im Netz gibt es dazu auch ein Video. Leider wurde es nur bei einer kleinen Hausveranstaltung des Diogenes Verlags aufgenommen. McCarten trägt den eigenen Text schlecht vor, auf und ab laufend wie ein Panther. Die wenigen Lacher aus dem Publikum wirken eher peinlich, die Pointen sind versemmelt.

Hätte ein Steve-Jobs-Imitator den selben Text vor einem großen, gutgelaunten Publikum vorgetragen, das Video wäre wahrscheinlich der Renner im Netz geworden. So aber sollte man den Text fast besser lesen (PDF/270 kByte), als McCartens Vortrag anzusehen.

Ist das bessere Produkt nur eine Frage der Verkaufspräsentation?

Technik-Support im Mittelalter

Eine Analogie zwischen Buch und Computer stellt auch ein weiterer YouTube-Klassiker des norwegischen Fernsehens her. Ein Video, das im Original mit Untertiteln verfügbar ist: Technik-Support im Mittelalter.

Ein Mönch ruft den Techniksupport, weil er mit so einem neumodischen Buch nicht zurecht kommt. Bereits das Aufklappen bereitet ihm Probleme, später ist er erstaunt über die neue Technik und dass der Text nach dem Umblättern oben auf der nächsten Seite weitergeht. Der Hinweis, dass die alten Schriftrollen dennoch die bessere Technik waren, darf natürlich auch nicht fehlen.

Wie finde ich trotz E-Book einen Sexualpartner?

Doch in einem Punkt ist das E-Book dem gedruckten Buch unterlegen: beim Angeben! Niemand sieht in der S-Bahn, welches tolle Buch sie lesen. Potenzielle Sexualpartner haben es schwer, anhand Ihres Buchregals einen intellektuellen Abgleich vorzunehmen, wenn die Lektüre unsichtbar im E-Reader gespeichert ist.

Hier kommt die Lösung von Amazon – zumindest laut der US-Satiresite »The Onion«. Der neue »Kindle Flare« verkündet laut, was Sie gerade auf dem E-Reader lesen. Ein spezieller Buchregal-Modus nennt die Bücher, die auf dem Gerät gespeichert sind (»Louder than a book cover«).

 

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