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Textkritik: Der Einreisestempel oder Die Entdeckung der Langsamkeit – Prosa

Eine Textkritik von Malte Bremer

Der Einreisestempel oder Die Entdeckung der Langsamkeit

von Ina Alter
Textart: Prosa
Bewertung: 1 von 5 Brillen

***

»Big problem!« wiederholt der Immigration Officer in Kathmandu zum zehnten Mal und schüttelt bedenklich den Kopf. Christine schaut verzweifelt drein, während Peter und ich den Officer freundlich anlächeln.
Begonnen hatte das »big problem« ganz harmlos am Flughafen von Kathmandu. Bei der Einreise gab es ein buntes Durcheinander mit Pässe vorzeigen, Geld umtauschen und Gepäck einsammeln. In diesem Trubel gelangten schließlich auch Christine und ich an die Passkontrolle, wo uns ein gelangweilter Beamte mit einer lässigen Handbewegung vorbei winkte. Da dies innerhalb Europas durchaus üblich ist, hatten wir uns auch nichts weiter dabei gedacht. So gesellten wir uns vor dem Flughafen zu unserer Reisegruppe und lernten unseren Reiseleiter Peter kennen.
Als wir zwei Tage später beim Abendessen zufällig auf das Thema »Einreise« zu sprechen kamen, wurde Peter, der eigentlich schwer zu schocken ist, blass vor Schreck, als er hörte, dass Christine und ich keine Einreisestempel in unseren Pässen hatten. Ungläubig blätterte er sämtliche Seiten unserer Pässe durch. Tatsächlich kein Stempel. Das war ihm noch nicht untergekommen, obwohl wir immerhin seine siebzigste Trekkinggruppe in Nepal waren. Noch am selben Abend brachte er unsere Flugtickets und Pässe zu S.T.S. (Sherpa Trekking Service), der Agentur, mit der unsere Reisegesellschaft zusammenarbeitete. S.T.S. wurde gebeten, das Problem für uns zu lösen.
Am nächsten Abend musste Peter uns mitteilen, dass S.T.S. keinen Erfolg gehabt hatte. Obwohl Condor sogar die Passagierliste unseres Fluges zur Verfügung gestellt hatte, sei der Mitarbeiter von S.T.S. im Immigration Office abgekanzelt worden, für was für eine armselige Agentur er eigentlich arbeite, die illegal Eingereiste als Kunden habe. Die müssten sich schon selber sehen lassen.
Während sich der Rest unserer Reisegruppe am nächsten Morgen schon auf den Weg in die Königsstadt Patan machte, warteten Peter, Christine und ich auf unser Taxi, das uns zunächst zu S.T.S. fuhr. Dort bekamen wir unsere Pässe und Flugtickets wieder und ein Mitarbeiter von S.T.S. begleitete uns zum Immigration Office. Auf dem Weg gab es letzte Instruktionen: Peter ist nicht unser Reiseleiter, sondern nur ein Mitglied der Reisegruppe, das Englisch spricht, während Christine und ich kaum ein Wort davon verstehen. So sollte Peter die bevorstehende Diskussion alleine führen können und die Frage der Arbeitserlaubnis würde nicht aufgeworfen werden.
Nun stehen wir also im Immigration Office. In dem Büro sitzen an einem Tisch an der Seite zwei Männer und trinken Kaffee. Ein weiterer sitzt vor einem Tisch, der mit Papieren bedeckt ist. In einem Regal stapelt sich Papier in Kartons und Plastiktüten. Das Büro ist wohl gerade umgezogen? Hinter einer Trennwand sitzt jemand halb versteckt und blättert in einer Zeitung. Der mit den Papieren schaut schließlich fragend auf. Peter erklärt ihm, dass wir eine Bestätigung bräuchten, dass wir am 05.2.99 nach Nepal eingereist seien, und reicht ihm unsere Reisepässe.
»Why?« fragt der Officer unbeeindruckt.
Peter erklärt, dass der Officer am Flughafen uns einfach durchgewunken habe.
»Why?« kommt es wieder von gegenüber.
»Wenn wir das wüssten…«, versucht Peter ihm deutlich zu machen.
»Big problem!« kommentiert der Officer.
Eben, und darum benötigen wir den Stempel, erklärt Peter geduldig.
»Both?«
»Both.« bestätige ich. Mist, da ist die Zunge mit mir durchgegangen. Ich verstehe ja kein Englisch. Peter ruft mich auch gleich mit einem strengen Blick zur Ordnung.
Ja, beide seien wir durch die Passkontrolle nach Aufforderung des Beamten gegangen, reißt Peter das Gespräch wieder an sich.
»Why?«
Weil wir wohlerzogene Frauen sind, die tun, was ein Beamter ihnen sagt, kontert Peter und reicht ihm unsere Flugtickets und die Passagierliste von Condor.
»Big problem.«
Darauf lächelt Peter ihn einfach zuversichtlich an. Ich lächel – eher fragend, zaghaft ebenfalls. Christine schaut lieber Peter als den Officer an.
»Big problem.«
Der Officer betrachtet sämtliche Stempel und Visa in unseren Pässen. Daraufhin fragt er Peter nach dem Ausreisestempel aus Deutschland. Peter antwortet, dass wir so etwas nicht bräuchten.
»Why?«
Weil wir ein freies Land mit freien Bürgern sind, wo jeder reisen darf, wohin er will, meint Peter. Bitte, Peter, bring’ ihn nicht zur Weißglut, denke ich nur.
Schließlich gibt der Officer nach und reicht uns das erforderliche Antragsformular, das wir nun ausfüllen sollen. Da es zur Komödie dazu gehört, übersetzt Peter Feld für Feld und sagt, was wir reinschreiben sollen.
Peter reicht die ausgefüllten Formulare an den Officer, der nochmals fragt, warum wir keinen Stempel hätten. Etliche »Why«’s und »Big problems« später bittet der Officer um zwei Passfotos. Christine hat keines dabei und flitzt nach draußen, wo ein Fotograf sein soll. In Rekordzeit ist sie mit vier Fotos wieder da. Der Officer nimmt die Fotos, betrachtet sie eingehend, nimmt die Reisepässe, studiert sie sorgfältig, nimmt die Formulare und studiert sie ebenfalls sehr genau.
»Big problem.«
Peter und ich lächeln weiter und Christine platzt der Kragen: »Wie könnt ihr nur die ganze Zeit so überlegen grinsen!«
Peter erklärt ruhig, dass er nicht überlegen grinse, sondern zuversichtlich, um dem Officer zu vermitteln, dass er davon ausgehe, dass hier alles mit rechten Dingen zugehe. Das ganze Spiel habe den Zweck, uns zu veranlassen, dem Officer ein Bakschisch anzubieten. Das komme aber nicht in Frage.
Ich sage lieber gar nichts, bevor mir im falschen Moment wieder etwas heraus rutscht.
Der Officer hat uns interessiert beobachtet und meint schließlich, er müsse den Fall nun seinem Chef vortragen, da er nicht selbst in so einer brisanten Sache entscheiden könne. Langsam scheint Bewegung in die Sache zu kommen. Oder doch nicht?
Der Officer bewegt sich nicht. Auf Peters Frage erklärt er, sein Chef sei jetzt nicht da. Klasse Aussichten!
Nach einiger Zeit schaut er auf seine Uhr. Jetzt bestünde vielleicht die Möglichkeit, den Chef zu fragen. Der Officer verlässt das Zimmer. Kurz darauf kommt er wieder und verkündet: »Boss very busy.«
Nachdem er wiederholt um die Ecke geschaut hat und versichert hat »Boss very busy«, strahlt uns der Officer an und fragt: »Do you have time?« Der Zusatz »Ich könnte mit etwas Anreiz das Verfahren beschleunigen« bleibt unausgesprochen, aber dennoch deutlich im Raume stehen.
Klar, wir haben alle Zeit der Welt, zerstört Peter seine Hoffnungen.
Endlich scheint der Officer zu seinem Chef zu dürfen. Wir müssen draußen warten. Bald geht die Tür wieder auf; wir werden hinein gewunken.
Wir betreten einen großen Raum mit Teppichboden, in dem nur ein einziger großer Schreibtisch steht. Dahinter sitzt selbstbewusst der »Boss«, im gut sitzenden Anzug, wohlgenährt. Daneben steht »unser« Officer schmal, mit hängenden Schultern. Die Rollen sind hier klar verteilt. Zackig stellt der Boss seine Fragen: Was wollen wir? Warum haben wir keine Einreisestempel? Was soll Peter hier?
Nepalesische Beamte machen keine Fehler, stellt er fest.
Mit diesem Herrn ist offensichtlich nicht zu spaßen. Das Lächeln ist uns schnell vergangen. Peter erklärt nochmals ernst, was passiert ist und verweist auf die Flugtickets und die Passagierliste von Condor. Ich schaue lieber nur noch fragend Peter an, weil ich fürchte, dass der »Boss« sonst an meinen Blicken erkennt, dass ich jedes Wort verstehe. Der »Boss« greift zum Telefonhörer, bellt etwas hinein und legt wieder auf. Kurz darauf klingelt das Telefon. Ein kurzer Wortwechsel auf Nepalesisch und der »Boss« legt wieder auf. Er fragt noch mal, warum Peter mit ist und was er in Nepal will. Peter erläutert noch mal unsere »Sprachprobleme« und seine »Urlaubspläne«. Ich fürchte, der »Boss« glaubt ihm kein Wort. Dann verkündet er das Urteil: Gegen eine Strafgebühr von 300 Rupien (ca. 9 DM) bekämen wir die Stempel. Wir sollten aber aufpassen, dass uns so etwas nie wieder passiert. »Unser« Officer bekommt schriftlich die Erlaubnis, unsere Pässe abzustempeln, und wir sind alle samt entlassen.
Auf dem Flur atmen wir und der Officer erleichtert auf. Zurück in seinem Büro schreibt der Officer eine Kassenanweisung und drückt sie Peter in die Hand. Erst muss die Strafgebühr an der Kasse bezahlt werden. Peter und Christine machen sich auf die Suche nach der Kasse, während ich warte und unsere Pässe und Flugtickets nicht aus den Augen lasse, die achtlos auf dem Tisch liegen bleiben, während der Officer sich einer jungen Australierin zuwendet, die inzwischen eingetroffen ist. Sie ist auf dem Landweg von Indien nach Nepal gekommen und hat einen Ausreisestempel in Indien, aber keinen Einreisestempel in Nepal bekommen. Die Ärmste! Erst sind wir wieder an der Reihe. Der Officer benötigt Kopien unserer Reisepässe. Peter macht sich mit Christines Pass auf die Suche nach einem Kopierer. Ich habe glücklicherweise eine Kopie dabei.
Für die Australierin beginnt die bekannte Prozedur mit »Why?« und »Big problem.«  Schließlich bekommt auch sie zumindest das Antragsformular. Wo bleibt nur Peter?
Der Officer und ich lächeln uns verlegen an. Ich ermahne mich, ja kein Ton zu sagen. Mit Schweiß auf der Stirn kommt Peter schließlich angelaufen. Im Haus wären drei von vier Kopierern gerade außer Betrieb gewesen, keucht er.
Der Officer sammelt alle Unterlagen zusammen und sortiert sie. Erst kommen die Anträge, dann die Passagierliste, dann die Kopien der Pässe. Er überprüft noch einmal den gesamten Vorgang. Dann wird alles übereinander gelegt und zusammengeheftet. Zwei der Kopien aus den Pässen hat er quer gelegt. Damit der Vorgang ordentlich aussieht, faltet er das überstehende Ende der ersten Kopie sorgfältig, zieht die Falz von beiden Seiten mit dem Fingernagel nach und reißt das überstehende Ende vorsichtig ab. Genauso verfährt er mit der zweiten überstehenden Seite. Ich habe nie zuvor jemanden erlebt, der sich so langsam bewegt hat. Dann legt er den Vorgang rechts neben sich, holt einen Stempel aus der Schreibtischschublade und ein Stempelkissen, legt beides auf seine linke Seite, nimmt die beiden Pässe, platziert sie am oberen Ende des Schreibtisches, schlägt den ersten auf, wählt sorgfältig eine Seite aus, drückt einen Stempel in den Pass, lässt ihn antrocknen, füllt Datum der Einreise und des Stempelns aus, unterschreibt und wiederholt die Prozedur mit dem zweiten Pass. Mit strahlendem Lächeln reicht er uns die Flugtickets und die Pässe.
Wir geben beides an den Mitarbeiter von S.T.S. weiter, der die letzten zwei Stunden geduldig gewartet hat und nun endlich die Trekkingpermits für die gesamte Reisegruppe beantragen kann. Als wir das Gebäude des Immigration Office verlassen haben, lachen wir erleichtert auf und knuffen uns gegenseitig. Wahre Felsbrocken sind von unseren Herzen geplumpst.
Peter hat später noch mit mehreren anderen Trekkingführern über unser Missgeschick gesprochen. Bisher hat es noch keiner erlebt, dass jemand den Flughafen von Kathmandu ohne Einreisestempel verlassen konnte. Wir haben anscheinend ein neues Kapitel in der Visa-Geschichte Nepals geschrieben.

© 2000 by Ina Alter. Unerlaubte Vervielfältigung oder Weitergabe - gleich welcher Art - verboten.

Zusammenfassende Bewertung

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen – aber nur, wenn er kann! Die Fähigkeiten des Ich-Erzählers blitzen viel zu selten auf, etwa im guten (!) Wiederholen von »big problem« oder wenigen wirklich gelungenen Schilderungen! Lästige Wiederholungen und unlustige Formulierungen sowie das ermüdende Hauptsatz-Punkt-Hauptsatz-Punkt-Hauptsatz-Punkt- lassen das Lesen zunehmend zur Qual werden.
Das Versprechen der Zitat-Überschrift entpuppt sich als warme Luft, die Langsamkeit wird nur ein einziges Mal ansatzweise sprachlich gestaltet, ansonsten erinnert – vor allem auch sprachlich – viel zu viel an die berüchtigten »Mein schönstes Ferienerlebnis«-Aufsätze. Eine entscheidende Frage harrt noch ihrer Beantwortung: Was sollte überhaupt erzählt werden? Das Ereignis selber ist weder dramatisch noch ungewöhnlich, es passiert nichts Besonderes. Da es aber in einem fremden Land geschieht, könnte der Leser anlässlich dieses Ereignisses mit Menschen, Denkweisen, Lebensumständen bekannt gemacht werden, die ihm fremd sind; das verlangt von einem Autor, dass er seinem Icherzähler eine angemessene Dosis Beobachtungsgabe verabreicht, damit sie einen längeren Text hindurch anhält. Dieser Text kann immer noch eine nette und unterhaltsame Reiseerzählung werden – aber nur, wenn da noch erheblich Arbeit investiert wird. Wie sagte schon irgendsoein Schlaubauch? Von nix kommt nix! Und da hat er verdammt Recht!

Die Kritik im Einzelnen

Warum die literarische Anspielung? Der Text hat doch mit dem Inhalt des genannten Buches nichts zu tun?! Der Einreisestempel langt vollständig! zurück
Da Schreck und Schock nicht dasselbe ist, würde ich anraten, die vorangeschickte Charakterisierung von Peter positiv zu formulieren, etwa: Peter, sonst die personifizierte Gelassenheit (.) zurück
Wegen der Wiederholung würde ich unserer Pässe streichen: es ist auch so klar, wessen Seiten von Peter geblättert werden! zurück
Das doppelte für liest sich stolperig: (.) abgekanzelt worden, für welch armselige Agentur (.) zurück
Es gab Instruktionen, heißt es; und dass Peter etwas können sollte, ist keine Instruktion mehr, sondern ein Wunsch. Kürzer und logischer wäre es folgendermaßen: Dann kann Peter die Diskussion alleine führen, und die Frage nach seiner Arbeiterlaubnis (.) zurück
Der Icherzähler soll kein Englisch können und gibt folgerichtig Peters Äußerungen in der indirekten Rede wieder, da ja übersetzt wird. Hier scheint Peter den Officer aber direkt mit deutschen Wörtern anzusprechen: das sollte geändert werden! zurück
Ich vermute, dass das indirekte Rede sein soll. Diese zu gestalten, gibt es mehrere Möglichkeiten, von denen alle verwendet werden (dem Verständnis hülfe es ungeheuer, wenn in dem vorliegenden Text nur eine Möglichkeit verwendet würde als sicherer Hinweis: das ist jetzt indirekte Rede); eines aber ist bei allen gleich: hier müsste satt wir ein sie stehen, denn Peter ist ja gewissermaßen nur der Dolmetscher. Und selbst wenn in dem wir der Icherzähler steckt: bei der Wiedergabe des Redeinhalts wird er zum neutralen Berichterstatter und sollte sich raushalten: auch ein Leser hat es dann einfacher! Dieses verwirrende wir kommt noch an mehreren Stellen vor, ich werde dazu aber nichts mehr schreiben. zurück
Diese Form existiert nicht: lächle oder lächele! zurück
Wir sind bestimmt kein freies Land, aber sicher lässt sich sagen, dass wir in einem freien Land leben! zurück
Gerade hat Peter erklärt, dass er selbst spielt, nämlich dass alles in Ordnung ist. Dieser Satz jedoch bezieht sich auf den officer, und das bekommt ein Leser aber erst beim Weiterlesen mit. Um dieses Missverständnis auszuschließen, muss der Satz anders beginnen: Der officer zögere die Angelegenheit heraus, um (.) oder ähnliche Konstruktionen: Hauptsache, es wird sofort klar, dass jetzt vom officer gesprochen wird. zurück
In welchem falschen Moment ist schon einmal etwas herausgerutscht? Ich finde keinen falschen Moment in diesem Reiseerlebnis; dass der Icherzähler einmal versehentlich Englisch gesprochen hatte, geschah nicht in einem solchen, denn er hatte überhaupt nicht Englisch sprechen dürfen. Diese Äußerung bleibt mir rätselhaft. zurück
Zwei Sachen kurz nacheinander: wie wäre es mit Angelegenheit? zurück
Das hätte nicht passieren dürfen: die Überschrift zitiert die Entdeckung der Langsamkeit, weigert sich aber hier zu beschreiben, was innerhalb einiger Zeit passiert! Was geht in den Personen vor? Was ist zu sehen an dem Nebentisch? Womit beschäftigt sich der officer in dieser Zeitspanne? Wenn es ein Reiseerlebnis ist, was hier geschildert wird, wäre es notwendig, einige Zeit für einen Leser nachvollziehbar zu gestalten: dann muss nicht einmal mehr geschrieben werden, dass einige Zeit vergangen ist; die vergeht wie im Fluge, wenn das Vergehen spannend, humorvoll und/oder lebendig ausgestaltet wird. zurück
Vermeidbare Wiederholung: um die Ecke geschaut und versichert hat (.) zurück
Auch das ist doppelt gemoppelt, sowohl aber als auch dennoch drücken einen Gegensatz aus. Weg mit dennoch. zurück
Hier gilt das Gleiche wie für »nach einiger Zeit«: wenn es tatsächlich um die Langsamkeit geht, um die Bedächtigkeit, dann will ich das erleben und nicht durch Schnitte irgendwo hingehetzt werden! zurück
Diese Form gibt es nicht; es heißt gewinkt, schon immer. zurück
Gerade eben wurden die Personen hinein gewinkt. Dass jetzt berichtet wird, sie würden den Raum betreten, ist zu viel Worte um nichts! Bei dieser Art von Exaktheit wird der Belanglosigkeit und damit der Langeweile Tor und Tür geöffnet! Das lässt sich steigern: wir wurden hinein gewinkt. Wir betreten (auch nicht sehr elegant, die gleichen Satzanfänge – stammt aber in diesem Falle nicht von mir!) den Raum, bleiben stehen und schauen uns um usw. – hier würden statt zu erzählen nur noch Selbstverständlichstes ausgebreitet. Warum nicht sofort mit der Beschreibung des Raumes anfangen? zurück
Hier würde ich aus stilistischen Gründen eine Parallel-Konstruktion empfehlen: zu Boss, im gut sitzenden Anzug, wohlgenährt sollte es beim officer heißen unser Officer, mit hängenden Schultern, schmal. Dass sowohl der Boss sitzt als auch der Anzug direkt anschließend, ist sprachlich äußerst dürftig! zurück
Die Rollen sind nicht nur in diesem Raum klar verteilt: weg mit hier! zurück
Die Fragezeichen kennzeichnen die folgenden drei Hauptsätze als direkte Fragen; der Inhalt wiederum ist nur in indirekten Fragen möglich! Solche Fehler stören ziemlich und zunehmend! Korrekt müssten die Sätze lauten: (.) seine Fragen: was wir wollen, warum wir keine Einreisestempel haben, was Peter hier will. zurück
Warum jetzt plötzlich Umgangssprache? Was stört an einmal? zurück
Erneut eine dieser lästigen Wortwiederholungen… zurück
Und die nächste: Lässt man im Satz davor an der Kasse weg, würde nichts fehlen: die Strafgebühr muss dennoch bezahlt werden. Peter und Christine könnten sich dann wiederholungsfrei auf die Suche begeben. zurück
Soll das zunächst heißen? zurück
Wiederholungen, Wiederholungen, Wiederholungen: das liest sie so, wie es sich barfuß über ein Stoppelfeld läuft: nur für Hartgesottene! In 3 Sätzen 3x Kopie und 2x Pass!!! Einfallsloser geht es wirklich nicht. Beispiel, aus der Tastatur geschüttelt und ohne Anspruch auf literarische Qualität, aber wiederholungsfrei: Der officer benötigt Kopien unserer Reisepässe; Peter macht sich mit Christines auf die Suche nach einem entsprechenden Gerät, ich hatte glücklicherweise vorgesorgt. Vielleicht ist es jemandem aufgefallen: durch den Gebrauch verschiedenerlei Satzzeichen wird zusätzlich das Einerlei der Mini-Hauptsätze durchbrochen, die diesen Text so zerstückeln! zurück
Endlich besinnt sich der Icherzähler auf seine Aufgabe und seine Qualitäten: er erzählt anschaulich, lebendig (abgesehen von den leidigen Wiederholungen, die wohl auch in diesem Absatz vorkommen müssen) von des officers Aktionen.
Verzichten könnte der Icherzähler auf seinen Kommentar, er habe noch nie jemanden gesehen, der sich so langsam bewegt habe: um Klassen eindrucksvoller wäre es gewesen, hätte er uns an dieser Langsamkeit teilhaben lassen: hat der officer vielleicht noch die Qualität der Stempelfarbe überprüft? Musste er nach den Teilen suchen? Hat er den Stempel ordentlich abgelegt oder ihn gar hingestellt? Waren seine Handlungen eher umständlich-gewissenhaft oder in Zeitlupe? Gab es Denkpausen? Was trieb der officer währenddessen: rollte er mit den Augen, runzelte er verschiedene Partien seiner Stirn? zurück

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