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Johannes Mario Simmel ist tot

Oft gelesenes Simmel-BuchWie verschiedene Online-Medien berichten, verstarb Bestseller-Autor Johannes Mario Simmel am Neujahrstag im schweizerischen Zug. Er wurde 84 Jahre alt. Seine Romane fanden sich insbesondere in den 70er- und 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts stets auf den Bestsellerlisten. Seine Bücher standen auch in Haushalten, die selbst damals nicht von Viellesern bevölkert waren.

Doch Simmel und Konsalik, das waren und sind für viele immer »die Seichten« ihrer Zeit gewesen: Autoren, die das Publikum liebte und die Kritiker verschmähten. Aber im Gegensatz zu Konsalik ging es Simmel immer darum, in seinen Romanen auch politische und gesellschaftliche Themen zu transportieren: Klimakatastrophe und Genmanipulation z. B. waren Dinge, die er in seinen Werken bereits Ende der 1980er aufgriff. Für die Kritiker hingegen wurde die echte und ernste Literatur nach dem Krieg von Autoren wie Böll und Grass geschrieben. Simmel war für sie  immer zu nah am Publikumsgeschmack: Trivialliteratur, die Tiefgang suggerierte.

Johannes Mario Simmel, dessen Vater Jude war, kämpfte bis ins hohe Alter gegen Rechtsradikalismus und Neonazis. Er legte sich verbal und juristisch mit Jörg Haider an, dem er eine »skrupellose und mörderische Hetze« gegen Ausländer vorwarf. Simmels letzter Roman »Träum den unmöglichen Traum« von 1996 war sehr autobiografisch geprägt, und er ließ darin seinen Helden von Neonazis ermorden. 2001 erschien sein letztes Buch mit Reden und Aufsätzen.

Neben Romanen schrieb Simmel zahlreiche Drehbücher.

Lesetipp aus der literaturcafe.de-Redaktion ist natürlich »Es muss nicht immer Kaviar sein« aus dem Jahre 1959, ein Roman mit Kochrezepten, der ursprünglich in Fortsetzungen in der Illustrierten »Quick« erschien, für die Simmel als Journalist ab 1950 arbeitete.

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4 Kommentare

  1. Ich habe Simmels Bücher immer mit Begeisterung gelesen. Auch damals hieß es schon, es sei triviale Lektüre. Was soll das?! Ein Schriftsteller schreibt schließlich für den Leser. Und davon hatte er Millionen. Ich habe in den achtziger Jahren auch einmal Siegfried Lenz gelesen. Ich verrate nicht, welches Buch . Aber auf jeder Seite kamen ellenlange Sätze mit über hundert “und”. Ja, ja die Bölls und Grass’ und Lenz`. Die so hären Schriftsteller. Sie konnten damals vor Neid erblassen angesichts der Millionenauflagen eines Simmels. Können so viele Leser sich irren? Also, weg mit dem Klischee, was ist ein guter, was ist ein schlechter Schriftsteller.

  2. ” Können so viele Leser sich irren?”

    Ich habe nix von Simmel gelesen, aber die Frage der Vorrednerin ließe sich trefflich auf das Verhalten gewisser Fernsehzuschauer erweitern.

    Diplomatisches Fazit: Wer Millionenauflagen für ein Qualitätsmerkmal hält, möge seinen literarischen Lieben einfach treu bleiben.

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