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Interview: »Die Verlage haben das Internet jahrelang nicht verstanden«

Buchreport 7/2007Für das Hörbuch-Special der Juli-Ausgabe hat sich das Branchenmagazin »buchreport« mit dem Herausgeber des literaturcafe.de, Wolfgang Tischer, unterhalten. Das vollständige Interview steht auf der Website des »buchreport« als kostenloser Download im PDF-Format bereit (280 kByte). Im Interview werden die sogenannten Web-2.0-Aktivitäten der Buch- und Hörbuchverlage kritisch beleuchtet, also Dinge wie Podcasts, Weblogs und natürlich auch Second Life.

Dass die wahren Web-2.0-Aktivitäten der Verlagsbranche an ganz anderer Stelle stattfinden, steht gleich am Anfang des Gesprächs: Beim Holtzbrinck-Konzern. lovelybooks.de ist beispielsweise ein 100%iges Angebot des Konzerns. Dem Nutzer wird dies jedoch auf der Website verschwiegen und man gibt sich neutral. Vielen Usern des Buchbewertungsportals dürfte gar nicht bewusst sein, dass sie dem Konzern wertvolle Marktforschungsdaten liefern. Durch den Zukauf des Studentenportals studivz.net und seinen beachtlichen und oftmals erschreckend intimen, personenbezogenen Nutzerdaten ergeben sich bei Holtzbrinck ungeahnte Möglichkeiten für das Marketing der Konzernverlage.

Über Second Life: Second Life ist ganz nett und macht eine zeitlang Spaß. Mehr nicht. Das viele Gerede der Agenturen und Berater von den »ungeahnten ökonomischen Potenzialen« dient jedoch lediglich dazu, den Kunden dort eine unnötige Präsenz zu verkaufen. Doch der finanzielle Aufwand steht nicht mehr im Verhältnis zum Ergebnis. Das war vielleicht zu Beginn des Hypes der Fall, als der Marketingeffekt zählte. Was man in SL tatsächlich machte, war relativ wurscht, weil es sich sowieso keiner angeschaut hat.

Über Podcasts: Wie bei einem guten Buch, erreichen Sie den Hörer, indem Sie ihm eine Geschichte erzählen und Atmosphäre schaffen. Das muss ein Podcast zu einem Buch- oder Hörbuch leisten. Allerdings darf die Verpackung nicht zu werblich sein oder nach dem üblichen PR-finanzierten Beitrag eines Privatradios klingen. Die ist besonders wichtig bei der zugegeben wenig kreativen Form, die sich fast schon als eine Art Standard für Buch- und Hörbuch-Podcasts durchgesetzt hat: Fünf Minuten Infos zum Autor und fünf Minuten Hörprobe. Das kann bei einigen Werken klappen, bei anderen aber auch gewaltig scheitern. Nicht umsonst haben Podcasts Erfolg, weil man endlich den immergleichen Schokoladenstimmen der Privatradios entkommt.

Das vollständige Interview zum Download auf www.buchreport.de (PDF, 280 kByte)

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