satz-für-satz für hermann mensing

Ira verfolgte mit Mitte vierzig immer noch ausschließlich die beiden Lebensziele, die sie sich schon mit zwölf gesetzt hatte, nachdem sie an einem regengrauen Nachmittag im Lesesaal der Sherlock-Holmes-Gesellschaft vier Stunden lang unter der mißtrauischen Aufsicht der unglaublich fetten Bibliothekarin vergeblich auf das Zeichen ihrer Brüder gewartet hatte.

Satz von Jörg Schepers, Köln

 

 

Die Geschichte zum Satz:

Sie wollte Mörder werden, ohne Spuren zu hinterlassen, wollte sich über Sherlock Holmes erheben, ihn ab absurdum führen, diesen Briten in Knickerbockern, mit seltsamer Tweed-Mütze und Pfeife. Ihr zweites Ziel bezog sich auf das Opfer. An einem ebenfalls regengrauen Nachmittag verließ sie kurz vor Bibliotheksschluss den Lesesaal und ging auf die Toilette. Am nächsten Morgen wurde die unglaublich fette Bibliothekarin gefunden. Es war noch nicht Mittag, als Sherlock Holmes vor Iras Tür stand. "Verdammt!", dachte sie. Aber schon auf dem Weg zum Polizeihauptquartier tröstete sie der Gedanke, dass zumindest eines ihrer Lebensziele sich erfüllt hatte.  

 

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über den Autor Hermann Mensing
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