Gibt es einen hässlicheren Namen als Horst? Satz von Horst Wagenbitter, St. Pölten Die Geschichte zum Satz: Mmm, brummte der greise Professor, schwierige Frage. Er trank einen Schluck Kaffee, schob John Coltrane in seinen bejahrten Radiorecorder, und dachte nach. Horst? - Horst Hitler! Horst Stalin. Horst Mussolini. Horst Mao Tse Tung. Und auch noch Horst Tappert. Bleichgesichtig, mit maultaschenartigen Backen, berühmt von Frangocastello bis Shanghai. Herwig! rief der Sohn des greisen Professors. Herwig ist grauenhaft. Der greise Professor verbat sich Zwischenrufe. Das Projekt der geschenkten Sätze gehöre ihm ganz allein. Dafür habe er Jahre seines Lebens geopfert. Und nun, da es endlich unterwegs sei, wolle er es genießen. Herwig? -Nein. - Hans? - Nein, bei weitem nicht so hässlich wie Horst. Horst aus St. Pölten. Nachmittage im Schnee voll betrunkener Piefkes, die kopflos die Hänge hinabjagen, während Skilehrer Horst händeringend versucht, sie zur Vorsicht zu mahnen. Holländer, die vor lauter Geiz ohne Skier fahren. - Papst Horst 23. Horst Cäsar. Horst Napoleon. - Orang Utan Klaus! Nein, der Name ist zwar schlimmer als Horst, war aber nicht seine Erfindung. Schließlich formulierte er seine Antwort: Sehr geehrter Herr Wagenbitter! schrieb er. Kaum gelingt es mir, ihren Vornamen zu nennen. Derart schwer kommt er mir über die Lippen, dass ich lieber nie von ihm gehört hätte. Ich rate ihnen daher dringend, sich einen anderen Namen zu wählen. Wie wäre es mit Hermann Wagenfroh. Das ist optimistisch und würde Sie von der Last eines Horst Wagenbitter befreien. Denken Sie darüber nach. Mit freundlichem Gruß: ihr greiser Professor. |