Der Winter war eingekehrt: In seinem Körper, in seinen Gedanken und in seiner Seele. Satz von Petra Randschau, Hamburg Die Geschichte zum Satz: Und wurde begrüßt. Schließlich hieß Winter, das Jahr abzuschließen. Unbegreiflich das Jammern mancher, die kalte Jahreszeit halte alles unter Verschluss. Nichts davon bei ihm. Winter hieß zwar ein wenig mehr Fett auf den Hüften, aber sein Körper wollte das so. Er hatte seinen eigenen Rhythmus. Er erinnerte sich an ganz andere Zeiten. Winter. Sein Winter war Lese- und Hörzeit. Sein Winter war Höhle, nicht dummes Geschwätz, Schwafelei von tiefer Depression oder Anflug von Weltekel! - Was wussten denn die! Sollten sie sich doch unter dem Druck ihrer Diätpläne im Nichts auflösen. Sich mit ihrer Furcht vor der Dunkelheit in die Ballungsgebiete südlicher Idiotenasyle flüchten, da, wo immer atemlos Freude verbreitet wurde. Sollten sie doch ihre Seelen in die Obhut von Animateuren geben, ihn ließ das kalt. Er freute sich, dass sie sich panisch in Hochdruckgebiete flüchteten, während hier ein Tief nach dem anderen überzog. Er saß - die Beine zum Schneidersitz gekreuzt - in seinem Tigersessel und schaute hinaus. Immer die gleichen Verdächtigen gingen hierhin und kamen von dort, immer die gleichen Dächer versperrten den Blick, aber nichts, gar nichts versperrte den freien Flug seiner Gedanken. Schön war das, und auf diese Art nur im Winter zu haben. Alle anderen Jahreszeiten lenkten gern ab. Endlich also: Winter. Man musste ihn überstehen, das schon, aber einmal in vollen Zügen genossen, wuchs man mit jedem Mal. |