Wie Brot von Richard Staab Der Mensch lebe nicht von Brot allein Aber wie schwarzes, weißes, graues Brot Sollen meine Gedichte sein. Sie sollen sein wie Brot Das, wenn es aus dem Ofen kommt Als warmer, duftender Laib Auch Hände und Nase nährt Nicht nur den Bauch. Ja, so sollen meine Gedichte sein Wie solches Brot. Wie Brot, ohne das wir nicht leben wollen Nicht leben können Wie Brot, das zum Leben gehört Das Leben lebenswert Macht. Ja, und auch das sollen meine Gedichte sein: Verständlich Wie Brot. Nicht fade, sondern gut gewürzt. Und dass sie gern, mit Unverbrauchtem Genuss Täglich verzehrt werden Wie das tägliche Brot Und dass sie täglich Kraft spenden mögen Auch Für den täglichen Widerstand.
Als das Volk in Paris, schon einige Jahre vor Der französischen Revolution, hungerte und vor Dem Palast des Königs, Ludwig XVI., rief Rief es laut damaligen Berichten Nach Brot – Da soll unter dem Eindruck dieses Geschreis Des Königs Gemahlin, Marie Antoinette Ihrem Gemahl die Frage gestellt haben, warum Das Volk zu seiner Sättigung Nicht Kuchen äße – statt Brot.
Sie hatte Gewänder, Edelsteine Gold und Silber in Hülle und Fülle Aber von Brot Von Brot hatte diese Frau Nicht den blassesten Schimmer. © by Richard Staab. Für die Rechtschreibung sind die Autoren verantwortlich. |