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Gute Essen - Schlechte Essen?
von Frank Rauhöft

Karl ist ein normaler Arbeiter. Einer jener, der sich freut abends wieder nach Hause zu kommen, seine Frau und seine Kinder zu umarmen und die Füße bis zum Essen hoch zu legen.

Friedrich ist Börsenmakler. Ja, er ist einer dieser Menschen, die hetzen, niemals Zeit haben und alles was Sie erleben in Zahlen ausdrücken.

Karl fragt jeden Abend seine Frau, was Sie denn leckeres gekocht habe. Heute soll es ein einfaches Menü geben, nämlich Schweinekotelett, dazu Salzkartoffeln und aus dem Sud des gebratenem eine deftige Bratensoße.

Friedrich fragte nie was es zu Essen gebe, sondern nur, wann! Ihm war es egal ob er Hummer auf Spargelbett aß, oder ob Kaviar mit Toast. Es musste schnell gehen und seinem Status entsprechen.

Karl ist ein glücklicher und kerngesunder Mann, er ißt mit Liebe und Genuss, und seine Frau konnte sicher sein, das er sich Zeit nahm um das Essen auch wirklich zu würdigen. Hinterher gab es meistens ein Lob. Auch Karls Frau ist eine gesunde und glückliche Frau.

Friedrich ist krank. Er leidet an Geschwüren, besonders in der Magengegend und in der selbigen selbst. Friedrich lobte niemals das Essen, sondern wenn überhaupt nur, wie schnell er doch fertig gewesen sei mit dem Essen. Friedrich merkt nicht, wie seine Frau immer kränker wird, denn Ihre Seele verhungert ob der fehlenden Liebe.

Karl ist heute Rentner, er jammert nie, obwohl seine Rente eher als Witz zu bezeichnen ist, doch er ist glücklich, zufrieden und Stolz auf seine Frau und Familie.

Friedrich ist verstorben. Er starb an Darmkrebs. Seine Familie kam nicht einmal zu der Beerdigung, keine Zeit. Manchmal besucht ein Neffe die Frau von Friedrich im Sanatorium.

So mag das "schlechtere Essen" mit viel Liebe hervor gebracht, mehr für die Seele sein, doch ist "besseres" Essen so manches mal für die Liebe zu klein.

© by Frank Rauhöft. Für die Rechtschreibung sind die Autoren verantwortlich.

 
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