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Hätte Herr Oettinger mal lieber Siegfried Lenz gelesen

Siegfried Lenz: Ein KriegsendeDas kommt dabei heraus, wenn man sich ausschließlich im Internet informiert und einfach abschreibt, was auf Homepages steht. Da man über Tote bekanntlich nichts Schlechtes sagen soll, sagt man eben das, was die auf ihrer Website über sich selbst geschrieben hatten. Und plötzlich macht man aus einem überzeugten Nazi-Mitläufer einen überzeugten Nazi-Gegner – und merkt es gar nicht. Ups!

Gedruckte Bücher sind manchmal nützlich und das nicht nur, um Geld in die Landeskassen zu bringen. Lieber Herr Oettinger, wir empfehlen die Lektüre von Siegfried Lenz’ »Ein Kriegsende«. Das ist ein kleines Taschenbuch, das mit 6 Euro 50 auch nicht die private Haushaltskasse belastet. Und man kann es nach einem anstrengenden Arbeitstag noch vor dem Schlafengehen lesen. Wir haben es sogar in unserer Redaktionsbibliothek. Wenn Sie also Ihren Fahrer auf dem Nachhauseweg einen kurzen Schlenker in die Stuttgarter Gietmannstraße machen lassen, dann geben wir es Ihnen gerne mit. Hier der Klappentext: Mai 1945. Auf einem deutschen Minensuchboot wird der Kommandant von der Besatzung gezwungen, ein aussichtsloses Unternehmen abzubrechen. Doch auch nach der Kapitulation unterstehen die Seeleute der deutschen Gerichtsbarkeit, und der Richter kennt kein Erbarmen.

Lenz arbeitet hier einen tatsächlichen Vorfall literarisch auf, der Ihnen bekannt vorkommen sollte. Und falls Sie jetzt sagen, dass in Romanen ja viel dazugedichtet und erfunden wird – nun, das passiert auch im Internet.

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