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Google plant den Verkauf von eBooks

Wie die Times berichtet, arbeitet Google daran, demnächst elektronische Bücher (eBooks) zu verkaufen. Die Zeitung zitiert Jens Redmer, den Chef von Google Book Search in Europa, der bestätigt, dass man an einer Plattform arbeite, über die Verlage ihre Bücher digital zugänglich machen können. Neben dem Verkauf erwähnt Redmer auch die Möglichkeit, beispielsweise digitale Reiseführer lediglich für die Dauer der Reise auszuleihen oder ein Buch kapitelweise zu kaufen.

Evan Schnittman vom Verlag Oxford University Press, einer der Verlage, die mit Google Book Search bereits zusammenarbeiten, führt im Times-Artikel wieder mal das beliebte Argument für eBooks auf: »Wollen Sie wirklich im Urlaub vier Romane und einen Reiseführer mitschleppen?«

Mit wenig Sachverstand behauptet der Artikel zunächst, Google wolle künftig im Bereich der Bücher das sein, was der iPod im Bereich der Musik geworden sei. Nun ist der iPod allerdings ein Wiedergabegerät und keine Verkaufsplattform. Gemeint war wohl iTunes, denn es ist nicht damit zu rechnen, dass Google eigene Hardware-Lesegeräte auf den Markt bringen wird. So spricht die Times allgemein von einem eBook-Format, das auf mobilen Geräten wie z.B. dem Blackberry gelesen werden kann.

Google ist bereits seit geraumer Zeit dabei, Bücher zu digitalisieren. Über den Book-Search-Dienst kann dann in diesen Büchern gesucht werden, wobei Google aus rechtlichen Gründen nur einen kurzen Abschnitt vor und nach der gefundenen Stelle anzeigt und nicht das ganze Buch. Google selbst scannt Bücher für diesen Dienst meist aus Bibliotheksbeständen ein, arbeitet jedoch auch mit Verlagen zusammen, die ihre Titel digital zur Verfügung stellen. Allerdings sind diese Aktivitäten Googles auch in der europäischen Verlagslandschaft nicht ganz unumstritten. Kritiker werden Google vor, urheberrechtlich nicht immer ganz im legalen Bereich zu arbeiten.

Obwohl das eBook und das Lesen von Texten auf elektronischen Geräten seit Jahren immer wieder diskutiert wird und insbesondere bei Buchliebhabern einen Aufschrei auslöst, ist der Vorteil elektronischer Buchdaten gerade bei Fachbüchern unbestritten.

Reine Lesegeräte für elektronische Bücher floppten bereits in der Vergangenheit. Sie waren zu schwer, zu umständlich zu bedienen oder leider in der Qualität der Darstellung zu wenig lesefreundlich. Dennoch arbeiten insbesondere die Konzerne Sony und Philips an der Entwicklung von Lesegeräten und besserer Displays zur Darstellung von Texten.

Ein Manko elektronischer Lesegeräte ist zudem, dass aktuelle Titel der Bestsellerlisten für die Geräte legal nicht erhältlich sind. Ob Google dies durch seine Marktmacht ändern kann? Selbst mittelfristig bleibt dies fraglich, denn die Verleger fürchten sich vor Raubkopien, anstatt die Digitalisierung ihrer Produkte aktiv mitzugestalten. Welches Desaster droht, wenn man aktuelle Entwicklungen verschläft, demonstriert die Musikindustrie. Hier hat man seit geraumer Zeit den Eindruck, man betrachtet den Konsumenten nicht als Kunden sondern grundsätzlich zunächst als Raubkopierer.

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