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Erotik-Kalender »Buchhändlerinnen 2011«: Models und Textstellen gesucht – Interview mit Simone Pfeifer

Simone Pfeifer (Foto: privat)

Buchhändlerinnen sind sexy! Um das zu beweisen, ist für das Jahr 2011 ist ein Erotik-Kalender mit Buchhändlerinnen als Models geplant. Eigentlich sollte es ein Projekt der Buchhandelsfachschule in Frankfurt werden, doch dort war man über diese Form des Marketings nicht sehr erfreut.

Der Kalender »Buchhändlerinnen 2011« erscheint nun bei einem großen deutschen Kalenderverlag, und rund um Projektleiterin Simone Pfeifer hat sich ein freies Projektteam gebildet, zu dem auch das literaturcafe.de gehört.

Gemeinsam suchen wir nun weitere Models für den Kunstkalender. Wo und wie Sie sich bewerben können und dass dies alles andere als ein »Nackedei-Kalender« werden wird, das erzählt die Buchhändlerin und Projektleiterin Simone Pfeifer in unserem Interview.

literaturcafe.de: Frau Pfeifer, Erotik-Kalender haben in den letzten Jahren einen Boom erlebt, und inzwischen ziehen sich fast alle Bevölkerungsschichten und Berufsgruppen aus. Da gibt es Bäuerinnen und Bauern, Studentinnen, Fußballvereine und Senioren. Sie wollen jetzt einen erotischen Kalender mit Buchhändlerinnen erstellen. Warum?

Pfeifer: Die Idee entstand als Reaktion auf einen Presseartikel, dem eine Gfk-Studie zum Thema Buchhandel zugrunde lag. In diesem Artikel wurden Buchhändlerinnen als »unsexy« bezeichnet. Das hat meine Mitstreiter persönlich getroffen, zufällig lief ein paar Tage vorher der Film »Calender Girls« im Fernsehen. Und schon war die Idee geboren. Wir wollten der Öffentlichkeit zeigen, dass wir keine »hornbrillentragenden, sandalenbesohlten Strickwestenträger« sind.
Unser Image ist wirklich so angestaubt und trocken, dass wir hart mit dem Klischee brechen müssen, um die nötige Aufmerksamkeit zu erhalten.
Stellen Sie sich doch mal vor, wir hätten ein Buch geschrieben über unsere lustigsten Erlebnisse mit Kunden. Das hätte wohl niemand für unseren Beruf interessiert. Wir müssen mit allen Mitteln gegen das »Aussterben« kämpfen, warum also nicht tun, was bei anderen erfolgreich war?

literaturcafe.de: Aber ist »Sex sells« nicht eine sehr plumpe Art des Marketing?

Pfeifer: Es geht bei dem Kalender ja nicht um Sex. Es geht vordergründig um Schönheit, Sinnlichkeit und einen erotischen Hauch. Eigentlich geht es um das, was man nicht sieht. Wie bei einem Buch geht es hier um den Sinn zwischen den Zeilen.

literaturcafe.de: Die Fotos wird der Fotograf J. Konrad Schmidt schießen, der u.a. für die Elle arbeitet. Wie wird denn das Setting für das Fotoshooting ausschauen? Nackte Körper zwischen Buchrücken?

Pfeifer: Gestalterisch wollen wir die Buchhändlerinnen in »literarische Szenen« setzen. Wir suchen gerade bezeichnende Textstellen aus der Literatur und werden diese im Foto umsetzen. Jede und jeder, der entsprechende Textstellen kennt, ist aufgerufen, uns zu helfen. Denken Sie zum Beispiel an das Buch »Seide« von Alessandro Baricco: Denkbare wäre eine Buchhändlerin in einem leicht über die Schulter gerutschten Kimono, sehnsuchtsvoll blickend …
Sie sehen, wir sind von nackten Körpern zwischen Buchrücken weit entfernt.
Außerdem ist geplant, die entsprechenden Textstellen dem Kalender als Hörbuch beizulegen. Hierzu suchen wir allerdings noch einen Hörbuch-Verlag, der dem Projekt zur Seite steht.

literaturcafe.de: Sie suchen außerdem Buchhändlerinnen als Models, die sich bei Ihnen bewerben können. Was sind denn die Voraussetzungen, um am Shooting teilnehmen zu können?

Pfeifer: Man muss Buchhändler sein. Alter, Größe, Gewicht ist eher Nebensache. Das Projekt ist ja kein Schönheitswettbewerb. Wir suchen die ganz normalen, tollen, sexy, sinnlichen Buchhändler. So wie wir eben sind.

literaturcafe.de: Glauben Sie denn, dass genügend Buchhändlerinnen mutig genug sind und sich fürs Shooting bewerben werden?

Pfeifer: Oh ja! Die Resonanz übertrifft unsere Erwartungen.

literaturcafe.de: Zahlen Sie denn den Models Honorar? Oder anders gefragt: Was haben die Buchhändlerinnen davon, wenn sie sich mehr oder weniger nackt ablichten lassen?

Pfeifer: Im Vordergrund stehen der Spaß, das Herzblut und die Beigeisterung für unseren Berufsstand. Natürlich sorgen wir dafür, dass unseren Modellen keine zusätzlichen Kosten entstehen. In der »Best-Case-Rechnung« ist auch eine Vergütung der Models vorgesehen, als Motivator wird aber auch die nicht dienen können.

literaturcafe.de: Wie sieht das Projekt im Detail aus? Wer arbeitet alles mit und welche Aufgaben hat das Projektteam?

Pfeifer: Unser Team besteht aus idealistischen Buchhändlern, die sich zufällig in der Wilhelmshöher Straße in Frankfurt-Seckbach getroffen haben. Momentan betreiben meine Kollegen Literaturrecherche, und wir tauschen uns über eine Internetplattform aus. Hier werden auch einzelne Aufgaben verteilt, denn wir sind wirklich ein tolles Team mit den unterschiedlichsten Begabungen. Es gibt »IT-Experten«, die Twitter erklären und »Rechtschreibe-Gurus«, die Tippfehler korrigieren, es gibt »Klardenker«, die das kreative Chaos in logische Bahnen leiten und auch der Kontakt zu Konrad Schmidt kam von einer Kollegin – und so trägt jeder etwas zum Gelingen bei.
Konrad Schmidt liefert quasi täglich neue kreative Ideen und ich suche nach Models, Sponsoren und Know-how, außerdem bin ich das, was man die PR-Abteilung nennt.

literaturcafe.de: Wie sind denn die ersten Reaktionen auf die Projektankündigung? Die Kommentare auf boersenblatt.neta sind ja anfangs eher skeptisch bis ironisch ausgefallen.

Pfeifer: Die eMails und Forenbeiträge in den unterschiedlichsten Communities sind durchweg positiv. Uns war klar, dass wir mit Unwegbarkeiten und Kritik konfrontiert werden. Wir werden zu Führungskräften ausgebildet und jetzt werden wir wohl die Lektion »Umgang mit Kritik am eigenen Projekt« lernen.

literaturcafe.de: Wen sehen Sie als Zielgruppe des Kalenders? Wer soll ihn kaufen?

Pfeifer: Ganz klar sind die Buchhändlerinnen und Buchhändler unsere Zielgruppe. Sie werden sich in dem Kalender wiederfinden und auch emotional berührt sein. Dieser Kalender verbindet all die Dinge, die Buchhändler lieben: schöne Bilder, Literatur und das gelesene Wort. Von mir ausgehend würde ich den Kalender auch allen meinen Freunden schenken, weil ich so stolz darauf bin Buchhändlerin zu sein.

literaturcafe.de: Frauen Pfeifer, wir danken Ihnen für das Gespräch und wünschen Ihnen und dem Projekt viel Erfolg!

Bewerben Sie sich als Model oder schicken Sie uns eine Textstelle

Sie sind Buchhändlerin und haben Lust, bei dem Projekt mitzumachen? Bewerben Sie sich (unverbindlich) als Kalender-Model. Wir leiten Ihre Daten direkt an Simone Pfeifer weiter, die sich mit Ihnen in Verbindung setzen wird.
Hinweis vom 25. Mai 2010: Für den Kalender 2011 liegen uns nun genügend Bewerbungen vor. Sie können sich bei Interesse dennoch gerne weiterhin bewerben. Denn wer weiß: Vielleicht gibt es ja bereits 2012 die nächste Ausgabe für die wir Sie gerne vormerken.

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