StartseiteLiterarisches LebenBummel übers Bücherbüffet: Ein Besuch auf Karlsruhes kleiner Buchmesse

Bummel übers Bücherbüffet: Ein Besuch auf Karlsruhes kleiner Buchmesse

Bücherbüffet KarslruheVom 17. bis 20. Oktober 2013, fand das 3. Bücherbüfett statt. Die Veranstalterinnen nennen es »die kleine intensive Buchmesse in Karlsruhe«.

Da ich in diesem Jahr mit meinem E-Book-Seminar selbst Teil des Begleitprogramms war, nahm ich mir Zeit und bummelte nachmittags durch die ehemalige Fleischmarkthalle, wo man überaus interessante Verlage, Verlegerinnen und anderes entdecken konnte.

Bereits im Web vorbildlich: Bücherbüffet Karlsruhe

Das Bücherbüfett fällt bereits online angenehm auf. Eine solch umfangreiche Website bietet manch große Veranstaltung nicht. Von der Anfahrt bis zu den Ausstellern, von Übernachtungsmöglichkeiten bis zum Abendprogramm – im Internet kann man sich vorab ausführlich informieren. Das gedruckte Programm im handlichen Format steht zudem als PDF-Datei bereit.

Organisiert wird die kleine Buchmesse von Sonia Lauinger und Christine Kern, die ebenfalls Kleinverlegerinnen sind und mit dem Bücherbuffet einen Ort geschaffen haben, an dem sich auch andere Verlage präsentieren können. Denn Kleinverleger wissen, dass es im Grunde keine Konkurrenz gibt, sondern dass nur das gemeinschaftliche Auftreten die Sichtbarkeit der kleinen Verlage stärkt, die es im Buchhandel oftmals schwer haben.

Ausstellungen und Veranstaltungen des Bücherbüfetts finden in der Fleischmarkthalle im ehemaligen Schlachthof der Stadt Karlsruhe statt. Das von Backsteingebäuden dominierte Gelände ist heute Kultur- und Gründerzentrum. Die populärste Einrichtung gleich nebenan ist zweifelsohne das überregional bekannte Tollhaus mit seinen Konzerten und Kulturveranstaltungen.

Bildergalerie: Bücherbüffet Karlsruhe (12 Bilder)

In der Fleischmarkthalle hängen von der Decke noch die Fleischerhaken, ansonsten sorgen heute gelbe und orangefarbene Lampenschirme für weitaus angenehmeres Flair. Dennoch ist der Ort im Herbst ein Wagnis, doch an diesem Freitag ist es sonnig, und die Besucher sind nicht nur in der Backsteinhalle, sondern auch davor anzutreffen. Der Bereich für die Aussteller, die Theke, an der es unter anderem eine leckere Kürbissuppe gibt, und eine Bühne mit Zuschauerbereich gehen räumlich ineinander über. So kann man einem Vortrag selbst dann noch folgen, wenn man die Suppe auslöffelt oder an den Ständen stöbert. Und man trifft unter den Besuchern viele bekannte Gesichter wie den Schreibcoach und Ratgeberautor Stephan Waldscheidt.

Entdeckungen

Viele Verlage kommen aus der Region, doch das ist nicht Bedingung. So sind Aussteller aus Bremen und Hannover mit dabei wie Jens Bolm mit seinem JMB Verlag, der meinen Einkauf bei ihm gleich per Twitter verkündet. Bolm greift in seinem Verlag viele Netzthemen auf wie beispielsweise die Diskussion ums Urheberrecht. Und auch aus dem Web bekannte Personen wie Bulo veröffentlichen dort. Hinter Bolm ist die Wand mit rot-schwarzen Heftchen dekoriert, und ich entdecke das von Heiko Postma herausgegebene »Kabinett der Phantasten«. Eine Reihe klassischer phantastischer Erzählungen, die vom Herausgeber neu übersetzt wurden und mir bislang unbekannt waren. Das war nur eine der Entdeckungen auf dem Bücherbüfett.

Gleich daneben stehen Wiebke Augustin und Carla Martins de Barros Köser. Sie haben 2012 den Arara Verlag gegründet, der sich zeitgenössischen Autorinnen und Autoren Brasiliens widmet, die im südamerikanischen Land bereits populär, hierzulande jedoch noch unbekannt sind. Da die beiden Verlegerinnen gleichzeitig die Übersetzerinnen sind, legen sie Wert darauf, Sprache und Lebensgefühl der Bücher adäquat ins Deutsche zu übertragen. Ich lese in »Das Diplomgeschäft« von Felipe Pena hinein und schon habe ich das nächste Buch erworben.

Bücher, Kunst und Aufschnitt

Eher nicht in meiner Preisklasse liegen die Bücher von Karl-Friedrich Groß. Der Künstler aus Freiburg sitzt hinter seinem Stand und malt. Groß ist Buchkünstler, er zeichnet und malt seine beeindruckenden Kunstwerke direkt in die Bücher. Dabei ist es egal, ob es eine Ausgabe von Kafkas Verwandlung, ein gebrauchtes Fotoalbum oder ein altes Mathematikheft ist. Groß macht daraus Buchunikate, die mehrere hundert Euro kosten. Das ist natürlich nur etwas für Sammler.

Tagsüber kann man während der Ausstellungszeit Vorträge und Podiumsdiskussionen besuchen, an den Buchbüffet-Abenden gibt es »Aufschnitt mit Beilage«. Das sind Lesungen und Kleinkunstauftritte, die unter einem abendlichen Thema stehen. Am Eröffnungsdonnerstag war es »Comedy«, am Freitag wird es »Krimi« sein. Doch da muss ich leider schon wieder weg, obwohl ich mich auf ein Wiedersehen mit Wolfgang Burger gefreut hätte, der vor vielen vielen Jahren einer der ersten Autoren war, der einen Text im literaturcafe.de veröffentlicht hat.

Das Bücherbüfett 2013 ist rum. Für 2014 merke ich es mir wieder vor. Anmelden als Aussteller kann man sich auch schon. Und da entdecke ich dann doch eine Information, die fehlt: das Datum, an dem das Bücherbuffet 2014 stattfindet. Aber das wird sicher rasch nachgetragen, so engagiert und flink man dort ist.

Wolfgang Tischer

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1 Kommentar

  1. sehr schöner bericht, herr tischer! vor lauter hab ich beim schlendermeeting ganz vergessen, mein mikro zu zücken für ein kleines interview mit ihnen. vielleicht im nächsten jahr? 😉
    lg°sigmundo

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