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Brauchen Belletristik-Verlage überhaupt eine eigene Website?

Verlagswebsite: Navigation nach ThemenweltenDer Lübbe Verlag hat kürzlich seine Website neu gestaltet, »relaunched« wie man in Fachkreisen dazu sagt. Aber mal ehrlich: Erinnern Sie sich daran, wie die alte Website aussah?

Der neue Internet-Auftritt wirkt wie aus dem Lehrbuch der Web-Gestaltung: Unterschiedliche Menü- und Navigationsstrukturen sollen optimalen Zugang zu Büchern, Hörbüchern, Autoren und Sprechern, zu Buch-Genres und zielgruppenspezifischen Informationen schaffen. Man findet aktuelle Titel auf der Startseite positioniert, und YouTube-, Facebook- und Twitter-Links verknüpfen die Site mit den sozialen Netzwerken im Web. Über allem thront eine sogenannte »Bühne«, eine Werbefläche, die pro Rubrik, Genre oder Unterseite mit einem passenden Flash-Filmchen bespielt werden kann.

Doch gerade der scheinbar perfekte Lehrbuchaufbau lässt die Website beliebig, austauschbar und steril wirken. Die Website besitzt nichts Individuelles und hat den Charme eines gebohnerten Hausflurs – sauber, aufgeräumt aber unpersönlich. Würde man Verlagslogo, Farben und »Bühnenbilder« austauschen, ist sie nicht mehr als ein Passepartout, das für viele Verlag passen könnte.

Ein ernüchterndes Ergebnis, wenn man sich vergegenwärtigt, wie viel Zeit, Geld, Aufwand und Abstimmung hinter jeder »relaunchten« Website stecken. Lohnt sich das überhaupt noch?

Ist die große und allumfassende Verlags-Website eines Belletristikverlages nicht ein Relikt von gestern? Braucht ein Verlag derzeit überhaupt noch eine solche Website?

Die Website als Statussymbol?

Natürlich ist das auch eine Prestige- und Statusfrage. Ein großer Verlag muss zeigen, was er hat. Und das ist viel. Und wie präsentiert man diese Vielseitigkeit im Netz? Da muss es ein Zugang nach Autoren und Buchtiteln geben, nach Buchreihe und für Zielgruppen wie Buchhändler, Presse oder Linzenzhändler. Egal wer sucht und wonach gesucht wird, es soll gefunden werden.

Doch wer sucht schon nach Informationen auf der Website eines großen Verlages? Die Verlagshäuser haben allesamt ein Problem, das zunächst einmal nichts mit dem Internet zu tun hat: die gemeine Leserin oder der gemeine Leser weiß in der Regel nicht, in welchem Verlag ein bestimmtes Buch erschienen ist – wenn ihr oder ihm aus dem Stegreif überhaupt ein paar Verlagsnamen einfallen. Buchhändlerinnen sind schon froh, wenn Kunden den Namen des Autors oder den Titel kennen. Niemand wird auf die Website eines Verlags gehen und dort nach Autor und Titel suchen. Warum betreiben Verlage so viel Aufwand, um ihr komplettes lieferbares Programm im Web abzubilden? Und mal ehrlich: die PR-Texte eines Buches, die Klappentexte aus der Satzbausteinwerkstatt und Zitate wie »Ein großartiges Buch!« Stephen King will doch niemand lesen.

Verlagswebsites spielen bei Google kaum eine Rolle

Nun mag man argumentieren, dass gut gemachte und entsprechend optimierte Seiten dazu führen, dass eine Google-Suche diese ganz oben listet. Doch Suchmaschinenoptimierung ist teuer, und macht man die Probe aufs Exempel, so wird man bei einer Suche nach Autor und Titel nur in ganz seltenen Ausnahmen die Verlagswebsite auf der ersten Ergebnisseite finden.

Und in der Tat führt eine Google-Suche die Leserin und den Leser oder die Käuferin und den Käufer dorthin, wo sich relevantere Informationen finden: auf die Sites der Online-Buchhandlungen oder Antiquariate, auf relevante Informationen und Besprechungen von Online-Magazinen und anderen Medien. Selbst ein guter und relevanter Blog-Eintrag bietet oftmals mehr.

Denn wer ein Buch kaufen will, sucht bei Amazon, Libri, ZVAB und Co. Wer Kritiken und die Meinungen anderer Leser lesen will, kann auch das dort tun oder surft auf den Feuilleton-Seiten der Online-Ausgabe einer Zeitung oder lässt sich auf perlentaucher.de zusammenfassend darüber informieren, was über ein Buch geschrieben wurde.

Die Verlagswebsite steht nicht mehr im Mittelpunkt

Der beste Impuls für den Buchkauf ist seit jeher der persönliche Tipp der Freundin. Und diese persönliche Empfehlung wird mehr und mehr nicht real am Wohnzimmertisch oder Büro ausgesprochen, sondern virtuell in den Netzen. Gut und relevant ist mehr und mehr, was das persönliche Netzwerk auf Facebook und Twitter liest und empfiehlt.

Das wiederum habe viele Verlage mittlerweile erkannt und sie investieren ins »Social Media Marketing«. Kaum mehr ein Verlag ohne eigene Facebook-Fansite. Denn die eigene Verlagswebsite steht nicht mehr so ganz zentral im Mittelpunkt, stattdessen muss man dort sein, wo man die Leserinnen und Leser vermutet. Das Geld in twitternde Volontäre scheint besser investiert, als in ausgefeilte Content-Management-Systeme und Datenbanken.

Schlanke Websites für große Verlage?

Kann der Weg zur schlanken Website ein Trend werden, dem auch große Verlage folgen? Ein schnelles, aktuelles, kostengünstiges, gepflegtes und individuelles Verlagsblog im Mittelpunkt, um das sich höchstens ein paar Aktionswebsites zu den Autoren und Titeln des aktuellen Halbjahresprogramms gruppieren? Stattdessen eine Konzentration nach außen auf Facebook & Co und mediale Streuung via YouTube und iTunes? Schnelle Beiboote statt träge Tanker?

Wolfgang Tischer

Wie ist Ihre Meinung? Nutzen Sie die Verlagswebsites der großen Belletristik-Verlage? Wir freuen uns über Ihre Kommentare!

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16 Kommentare

  1. Ja, sie brauchen eine. Dieser Beitrag spricht aber schon ein Kernproblem an: verfehlte Zielgruppenansprache. Verlagswebseiten wenden sich im Netz inhaltlich an die im Web vermuteten Zielgruppen (überwiegend Leser) – obwohl diese sich ihre Informationen überwiegend aus anderen Webquellen holen (z.B. Amazon). Gleichzeitig werden andere Zielgruppen vernachlässigt, weil diese nicht als Ansprechpartner empfunden werden oder (vermeintlich) noch nicht im Netz erreichbar sind: z.B. Kollegen aus der Branche, von anderen Verlagen, Medien, Presse, Buchhandel, Lektorat, Literaturagenturen – und Autoren. Ich als Autorin stelle immer wieder fest, dass die Zielgruppe Autoren auf Verlagswebseiten kaum oder gar nicht berücksichtigt wird. Dabei könnten Verlage über diesen Kanal mit geringem Aufwand die nervige Anzahl der fehlgeleiteten und ungefragt eingeschickten Manuskripte und Exposés deutlich reduzieren.

  2. Da wir als Fachverlag mitten in einem Relaunch stecken, fand ich den Beitrag hochspannend – wenn ich ihm auch in Teilen widersprechen muss. Natürlich ist die Frage “Wen will ich mit der Website erreichen?” klar im Mittelpunkt (oder sollte es wenigstens sein), aber wenn ich lese, dass “Medien, Presse, Buchhandel, Lektorat, Literaturagenturen” adressiert werden sollen, sehe ich doch die Gefahr einer gewissen branchentypischen Nabelschau.
    Wir machen unsere neue Website klar für den Endkunden, der kann sich dann dort in grosser Fülle über unsere Produkte informieren (und gleich bestellen). Dann tauche ich auch bei Google auf und schlage inhaltliche Angebote wie etwa bei Amazon (gut, das dürfte nicht einfach werden). Dazu gibt es dann auch eine thematische Hinführung, keine Produkbezogene. Alle anderen Marktteilnehmer (v.a. Autoren sind uns sehr wichtig) finden sich auf speziellen Portalen wieder.
    Und dieses Prinzip ist durchaus auf Belletristikverlage übertragbar – wenn damit die richtige, auch avisierte Zielgruppe erreicht wird.
    Und darin sehe ich dann auch keinen Widerspruch, Social Marketing zu betreiben, zusätzlich zum Angebot.

  3. Ich schließe mich meinem Vorredner an. Anders als Fach- oder Ratgeberverlage sind Belletristikverlage keine Marken, zumal manche Autoren ja auch gerne Verlagshobbing betreiben. Eine schöne professionelle Webseite ist natürlich ein gutes Aushängeschild und schafft auch Identifikation nach Innen. Für mich als Branchenteilnehmer ist es aber viel wichtiger ohne großen Aufwand Buchcover in hoher Auflösung, Leseproben, Ansprechpartner und dgl. zu finden.

    Was nützt es zum Beispiel, wenn ein Verlag Buchtrailer produziert, die nicht in andere Webseiten übernommen werden können?

  4. Ja! Ich nutze Verlagswebsiten als Leserin, Journalistin und Autorin.
    Als Leserin suche ich nach neuem, besonderem Lesefutter, achte hier aber bewusst auf den Unterton, denn als Rezensentin, weiß ich, dass der Klappentext nicht immer den wahren Inhalt des Romans preisgibt.
    Als Journalistin nutze ich die Verlagsseiten, um mich über Bücher und Autoren zu informieren und für die Kontaktaufnahme mit der Presseabteilung, bei der ich Rezensionsexemplare oder Pressematerial über einen Autor anfordern kann.
    Als Autorin wiederum benötige ich die Verlagswebsiten, um das Profil des Verlags besser kennen zu lernen, aber auch, um individuell zu erfahren, wie der spezielle Verlag das Exposé zugesandt haben möchte, denn das ist bei den Verlagen sehr oft unterschiedlich.

    Übersicht ist jedoch das A und O. Was mir manchmal fehlt sind Zugriffe auf Romane oder Serien, die nicht mehr verlegt werden, die aber für Bibliophile und Journalisten nach wie vor interessant sein könnten.

    Buchtrailer habe ich bisher als Informationsquelle oder Leseanregung nie genutzt, sehe dahinter aber eine wichtige PR, um junge Zielgruppen anzusprechen, die über youtube & Co. erreichbar sind. Ein gesunder Mix aus Altbewährtem und Neuem halte ich für wichtig – nicht nur für Verlage.
    .

  5. @Stefan Taube Tschuldigung, dass ich mich dazwischengemogelt habe 😉
    Warum sind/haben Belletristikverlage keine Marke? Hier gab es in den letzten Jahren zwar Verschiebungen, weil sich, gefördert durch Bestenlisten u.ä., Autoren selbst als Marke begreifen, aber das ist, wenn man die Summe publizierter Literatur betrachtet, doch eber das obere Promille.
    Suhrkamp, dtv, Diogenes, um nur einige zu nennen, sehe ich durchaus als Marke.

  6. Die Frage ist gut. Verlage brauchen eine Website – Schnelligkeit bei den Ladezeiten und gute Suchfunktionen sind ein Trumpf, der die Nutzer dort bei der Stange hält. Die Kosten für die Erstellung von Websites geht gen Null; eine größere Verlage hatten in den vergangenen Jahren mitgeteilt, nicht mehr auf Microsites für Scherpunkttitel zu setzen, sondern stattdessen ihre Seiten aufzumöbeln. Es bleibt abzuwarten, wohin die Reise geht.

  7. Die Frage ist doch, wer die Marke eines Belletristik-Verlags wahrnimmt. Wenn ich überaus buchaffine Freunde mit meterlangen Bücherregalen frage, aus welchem Verlagsprogramm ihre Lieblingsromane sind, oder von welchem Verlag sie die meisten Bücher im Regal haben, dann wissen sie es meistens nicht. Daher meine Vermutung, dass innerhalb der Branche die Marke bekannter und relevanter ist, als beim Leser selbst.

  8. Der Verlag braucht unbedingt eine eigene Website! Als Leser zum Einen denke ich, dass der Verlag schon auch als Marke wahrgenommen wird, so ist zum Beispiel Suhrkamp oder Heyne für mich mit bestimmter Art Literatur verknüpft. Wenn ich auf der Suche nach einem bestimmten Autor bin, ist der Verlag sicher zweitrangig, aber wenn ich mich über ein bestimmtes Genre informiere, ist eine Verlagsseite durchaus nützlich. Auch als Autor sehe ich das so, es ist schon nützlich zu wissen, dass ich mit SF vielleicht bei Suhrkamp keinen Stich mache, und mit einem Sachbuch bei Diogenes auch nicht recht Punkten kann. Und zuletzt als Kleinverleger hab ich es natürlich gerne, wenn der Kunde direkt über meinen Onlineshop bestellt, weil dann für mich die Handelsspanne am Größten ist. Ich halte das übrigens auch so: Bei Kleinverlagen bestelle ich gerne schon mal direkt. Man gönnt den Kollegen ja auch was. 🙂
    Die Frage ist natürlich, ob sich Verlage in Zukunft nicht auf die “Dienstleistung” reduzieren, wenn immer mehr die Marke “Autor” in den Vordergrund gedrängt wird. Bei den heutigen Möglichkeiten der Selbstvermarktung im Web wird das sicher auch Druck gerade auf uns Kleinverleger machen. Thema fürs Buchcamp am kommenden Samstag? 🙂

  9. @Steffen Meier: Warum Belletristikverlage keine Marken sind weiß ich auch nicht, aber ich teile (schon wieder ;-)) die Beobachtung von doncish: Selbst wenn Romanleser Verlagsnamen kennen, sind ihnen Autoren doch viel wichtiger. Bei Ratgebern und Fachbüchern kann es nach meiner Beobachtung sogar oft umgekehrt sein. Die Kunden wissen nicht, wie der Autor heißt, wissen aber, sie suchen etwas von Kosmos, Ulmer, Springer, etc.

    Vielleicht liegt das daran, dass Belletristik oft zu unspezifisch ist. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. So weiß man, dass es Sciencefiction vor allem bei Heyne gibt und auch Piper hat sich mit Fantasy einen Namen gemacht (oder Klett-Cotta mit Tolkien). Solch eine Zuordnung von Verlag und Leseinteresse funktioniert aber nur im genau definierten Genre, nicht in der diffusen allgemeinen Belletristik und Promigeschreibsel-Literatur.

    So wie auch ein Fachverlag sich seine Klientel (Mediziner, Juristen, Naturfreunde, etc.) aktiv sucht und sich da einen Namen macht, kann das sicher auch in einem genau definierten Genre funktionieren, wenn man den langen Atem dafür hat.

  10. Als Mitarbeiterin einer Onlinemarketing-Agentur halte ich es natürlich auch damit, dass eine Verlags-Homepage nicht standardisiert und unpersönlich aussehen muss. Mit pfiffigen Ideen in der Gestaltung lässt sich dort einiges erreichen. Gerade kleinere Verlage, die nicht über die Finanzkraft verfügen, Bestseller einzukaufen, sollten mit anderen Attributen punkten.
    Aber auch die Branchenriesen dürften ein wenig Persönlichkeit und Zielgruppenansprache bieten, denn Beliebigkeit kommt von mangelndem Profil. Es hat ja schließlich einen Grund, warum der Verlagsname auf dem Buchcover kaum wahrgenommen wird.
    In der Hand von Experten sollte im Übrigen auch die Platzierung der Homepages in den Suchergebnissen von Google & Co. kein Problem sein: Was bringt der schönste Auftritt, wenn er nicht gefunden wird?

  11. Ein Verlag ohne Webseite wird heutzutage nicht mehr ernst genommen. Ich erwarte von Verlagen, die mir ihre Bücher verkaufen wollen ebenso ausführliche Produktinfos wie von Verlagen, die wollen, dass ich eventuell über eins ihrer Produkte berichte.

    Die genannte Beispielseite finde ich übrigens höchst gelungen, da sie auf überflüssigen Schnickschnack verzichtet und überaus grut strukturiert ist. Das bedeutet, sie ist frustfrei zu benutzen und das ist wichtiger als Klickibunti-“Individualität”. Individualität kann es auf Produkt-Microsites geben, aber auf einer Verlagsseite zählt in erster Linie die Usability. Auch designerisch ist nichts auszusetzen, was der eine als “steril” empfindet, hält der andere für hübsch, von daher verstehe ich nicht, warum hier insbesondere auf der neuen Lübbe-Seite in der vorliegenden Form herumgeritten wird?

    Und Google… Wenn ich was von beispielsweise Heyne oder Lübbe will, bemühe ich Google nicht, denn die URLs sollten klar sein. Außerdem wirderspreche ich der etwas kruden Hypothese, dass Verlagswebseiten in Suchmaschinen nicht gefunden werden. Quelle?

  12. Als Designerin muss ich widersprechen. Das Wichtigste beim Webauftritt eines großen Verlages ist Übersichtlichkeit, Struktur, Lesbarkeit. Schnell erreichte Information. Keine Zeitverschwendung.

    Die „persönliche Note“ darf vernachlässigt werden.

    „Ein ernüchterndes Ergebnis“ einer privaten Einschätzung oder einer Umfrage?

  13. Wie so oft im Leben ist es auch hier: Den einen, einzigen Weg gibt es nicht. Unterscheidliche Zielgruppen haben unterschiedliche Wege, Informationen zu suchen und zu finden – das erlebe ich auch beim täglichen bibliographieren in der Buchhandlung. Deshalb brauchen Verlage meiner Meinung nach eine Website ebenso wie die Präsenz in den sozialen Netzen. Es gibt einfach immer mehr Kanäle, die bedient werden müssen und im idealen Fall ergänzen sich diese Kanäle.
    Was ich auf der Seite nicht gefunden habe (vielleicht habe ich mir zu wenig Zeit genommen) sind die Verweise auf Facebook und Twitter. Dafür sehe ich den Versuch, auf der Seite eine eigene Community aufzubauen. Das allerdings halte ich für sehr gewagt und ich bin gespannt, wie der Erfolg sein wird…..

  14. Natürlich brauchen Verlage auch eine virtuelle Präsenz: unverkennbar, Profil zeigend (zum Nachteil der profillosen Großübersetzungslangweiler), themenzentriert, autorenbetont, eigen. Was Verlage nicht brauchen, sind beliebige Auftritte nur um dabei zu sein, so sehr sie auch Bedienbarkeitsansprüchen genügen mögen.. Beispielhaft sind die wunderbaren Zamonien-Inszenierungen (erinnert sich jemand?), die sich an ein spezifisches Publikum wandten. Eine Website darf aber nicht zum Mehrwert werden, der das Beworbene selbst zum überflüssigen Beiwerk macht (mit Gruß an Herrn Schätzing). Anders gesagt: Wenn ich in eine Fachbuchhandlung (und ist nicht jede virtuelle Buchvorstellung auf gleiche Weise spezifisch?) gehe, erwarte ich Fachbuchkompetenz. Finde ich diese, sieht mich die Damen Thalia aus Amazonien nur noch höchst selten. Dann eben, wenn ich Beliebiges suche, was auch mal vorkommen mag. Das aber heißt: Eine spezifische Leserschaft zu sich einzuladen und ihr ein Gefühl geben, willkommen zu sein. Facebook ist dabei ein hochüberschätztes Instrument, Xing eventuell interessanter. Als ich noch Sortimentsbuchhändler war (das ist weit über ein Jahrzehnt her), galt noch das Klüngelprinzip “sozialen Netzwerkens” alter Schule. Auch jetzt könnte dies, unter digitalen Vorzeichen, ein Königsweg zum Kunden sein – aber bitte eigen und etwas weniger langweilig.

  15. Jedes Produkt wird eine Präsenz im Netz benötigen, um es darzustellen und dem Interessenten die nötigen Infos für eine mögliche Kaufentscheidung an die Hand zu geben. Dabei finde ich es aber notwendig nicht so sehr auf Reklame abzuzielen sondern sachliche Produktinfos weiterzugeben. Leseproben, ausführlichere Inhaltsbeschreibungen und Rezensionen. Dann wird es aber auch schon brenzlich, weil auch die wenig Schmeichelhaften gezeigt gehören sonst wird man schnell unglaubwürdig. Und das ist der Tod für jede Öffentlichkeitsarbeit. Marktschreierisches interessiert mich gemeinhin nicht da sein Halbzeitwert (meine nicht Geldwert) dem eines Münsterkäse entspricht.

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