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Amazon Kindle Voyage im Test – Der Spitzenreader

Luxusklasse. Der Kindle Voyage

Mit dem E-Reader Kindle Voyage besetzt Amazon ein neues Preissegment. Mussten E-Ink-Geräte bislang möglichst günstig sein, so ist der Voyage deutlich teurer, bietet jedoch wesentlich mehr Komfort als der Kindle Paperwhite.

Lohnt es sich, dafür mehr Geld auszugeben? Wir haben Amazons E-Reader-Flaggschiff ausführlich getestet.

Im Gegensatz zu den Vorab-Tests auf anderen Websites, bei denen Amazon das Testgerät zur Verfügung stellte, haben wir – wie immer – für den Test ein ganz normales Seriengerät erworben.

Ein teurer E-Reader bedeutet nicht mehr Zubehör. Wie bei den anderen Amazon-E-Readern enthält der kleine Karton nur ein schwarzes USB-Kabel. Darüber wird der Akku aufgeladen, und man kann den Voyage mit einem Computer verbinden. In der Praxis wird man jedoch Buchdateien eher drahtlos per WLAN oder Mobilfunkanbindung übertragen. Um das Gerät an der Steckdose aufzuladen, sollte man sich also einen Netzadapter dazukaufen.

Bei der Einführung Anfang November 2014 kostet der Kindle Voyage 189 Euro. Das sind 90 Euro mehr als der Paperwhite, der für 99 Euro zu haben ist. Von beiden Geräten gibt es zudem eine 3G-Variante mit Mobilfunk-Anbindung (3G), die einmalig 60 Euro mehr kostet. Der Voyage 3G kostet 249 Euro, das entsprechende Paperwhite-Modell 159 Euro.

Warum ist der Kindle Voyage teurer als der Paperwhite?

Auf diese Frage gibt es zweieinhalb Antworten.

Zum einen ist der Kindle Voyage technisch auf dem aktuellen Stand. Er ist dünner, leichter und optisch ansprechender als der Paperwhite. Das merkt man sofort, wenn man das Gerät aus dem Karton nimmt. Mehr dazu weiter unten. Doch den größten Vorteil hat der Voyage beim Lesedisplay: Es ist aktuell das hochauflösendste und somit schärfste eines E-Readers auf dem deutschen Markt. Wurde den E-Ink-Geräten immer schon nachgesagt, dass ihre Textdarstellung »buchartig« sei, so muss man feststellen, dass der Voyage erstmals den tatsächlichen Schärfegrad eines gedruckten Buches erreicht (300 dpi). Und das auf einem Display, das auch in der prallen Sonne perfekt lesbar ist, ganz im Gegensatz zu den Tablets. Auch sonst bietet der Voyage Luxus, von dem weiter unten zu lesen ist.

Die zweite Antwort auf die Frage, warum der Voyage teurer ist als der Paperwhite oder gar das kleine Kindle-Einsteigermodell, ist die von Amazon anvisierte Käufergruppe. Zunächst einmal galt es, möglichst viele Reader zu verkaufen, um die Basis für den Verkauf der E-Books zu legen. Immer wieder war zu lesen, dass Amazon mit den Geräten nichts verdiene, einige sprachen sogar davon, dass Amazon draufzahlen würde. Aber günstige Lesegeräte stellen eine große Verbreitung sicher.

Der Kindle Voyage jedoch richtet sich in erster Linie an ein Lesepublikum, das die Vorteile der E-Reader schätzen gelernt hat und daher gerne bereit ist, für mehr Komfort mehr auszugeben – eine Klientel also, die nicht so sehr auf den Preis achtet. Wer es günstiger will, für den gibt es ja den kleinen Kindle und den Paperwhite (der 2014 keine Ãœberarbeitung erfahren hat).

Die halbe Antwort auf die Frage, warum der Kindle Voyage teurer ist: Neue Modelle sind immer teurer! Spätestens in einem Jahr wird der Voyage sicherlich weniger kosten – aber dann mag es vielleicht schon einen weiteren Nachfolger geben.

Der erste Eindruck: Das Aussehen

Optisch wirkt das Gerät deutlich zeitgemäßer. Die Lesefläche ist nicht mehr im Gehäuse vertieft wie bei den anderen Modellen. Stattdessen bietet der Voyage eine plane Vorderseite wie bei Tablets. Eine solche ebene Oberfläche bietet das Konkurrenzprodukt, der Tolino Vision, bereits seit geraumer Zeit. Plötzlich wirken Geräte mit »versenkter« Lesefläche etwas altbacken. Die Rückseite des Voyage ist etwas kantiger im Design, das Gerät liegt jedoch angenehm in der Hand.

Bildergalerie: Der Kindle Voyage im Test (10 Bilder)

Wie alle Kindle Modelle hat auch der Voyage nur einen Ein- und Ausschalter, der hier auf der Rückseite und nicht mehr an der Unterseite zu finden ist. Mit einer entsprechenden Hülle schaltet sich das Gerät beim Auf- und Zuklappen selbst ein und aus. Unten an der Geräteseite befindet sich der USB-Anschluss. Es gibt keinen Speicherkartensteckplatz. Das Gerät bietet 4 GB Hauptspeicher, wovon rund 3 GB für Buchdateien zur Verfügung stehen.

Gegenüber dem Kindle Paperwhite ist der Voyage 25 Gramm leichter. Er ist das kleinste und flachste Gerät der Kindle-Familie: ca. 1,5 Millimeter dünner und 4 Millimeter kürzer als der Paperwhite.

Identisch bei allen Kindle-Geräten ist die Displaygröße von 6 Zoll. Doch während der Paperwhite auf dieser Fläche 1024 x 768 Bildpunkte unterbringt, sind es beim Voyage 1440 x 1080 Pixel – ein Schärfe-Unterschied, der im Test sehr angenehm auffällt. Wer gerne mit einer kleineren Schriftart liest, profitiert vom gestochen scharfen Schriftbild.

Nach dem Einschalten erklärt sich das Gerät mit seinen wichtigsten Funktionen selbst. Zudem fragt es die WLAN-Verbindung ab und verbindet sich standardmäßig mit den Amazon-Account-Daten des Käufers.

Kindle-Geräte sind für Amazon-Kunden konzipiert

An dieser Stelle sei nochmals deutlich gesagt: Die Amazon Kindle-Geräte sind für diejenigen, die ihre Bücher bei Amazon kaufen. Amazon bietet ohnehin die größte Auswahl an E-Books. Neben deutschsprachigen ist das Sortiment englischsprachiger Titel riesengroß. Hinzu kommen die günstigen Self-Publishing-Titel und andere Editionen, die es ausschließlich bei Amazon gibt. Aufgrund der Preisbindung kosten deutsche E-Books ohnehin überall dasselbe. Bei Amazon gekaufte E-Books kann man lesen auf Kindle-Geräten, mithilfe der kostenfreien Kindle-Apps auf Tablets und Mobiltelefonen und mit dem Amazon Cloud-Reader.

In anderen Shops gekaufte E-Books im EPUB-Format öffnet der Kindle nicht, und umgekehrt lassen sich Amazons-E-Book-Dateien beispielsweise nicht auf dem Tolino lesen. Nicht kopiergeschützte E-Books können z. B. mit dem kostenlosen Programm Calibre einfach ins passende Format konvertiert werden.

Wer seine E-Books bei Amazon kaufen wird, ist mit den Kindle Geräten gut beraten. Wer Amazon nicht so mag, sollte besser zum Tolino greifen.

Die Rückkehr der Blättertasten

Der Kindle Voyage bringt die Blättertasten zurück – allein das wäre uns einen Aufpreis wert. Zudem sind es Blättertasten einer neuen Art. Was hat es damit auf sich?

Natürlich ist der Voyage per Touch-Gesten auf dem Display zu bedienen. Das ist hilfreich und praktisch, wenn man Text markieren oder auf der virtuellen Tastatur Anmerkungen eingeben will. Doch speziell bei einem der häufigsten Vorgänge, dem digitalen Umblättern, ist der berührungsempfindliche Bildschirm gar nicht so praktisch, denn ständig muss man einen Finger (meist den Daumen) auf die Lesefläche bewegen. Die ersten Kindles hingegen hatten am Rand des Gehäuses spezielle Blättertasten. Auf ihnen konnte der Daumen ruhen, und das Umblättern erforderte nur einen sanften Druck und keine Seitwärtsbewegung.

Der Voyage hat wieder Blättertasten, wobei man eher von Blätterflächen sprechen muss. Tatsächlich erfolgt das Umblättern nicht mit mechanischen Tasten, sondern man tippt auf eine spezielle Fläche am Seitenrand. Auf ihr kann der Daumen beim Lesen stets ruhen, zum Blättern verstärkt man einfach sanft den Druck. Man bekommt sogar eine haptische Rückmeldung, da der Bereich ganz leicht vibriert. Sowohl die Druckstärke als auch die Intensität der Rückmeldung lässt ich in drei Stufen einstellen.

Diese Blätterbereiche sind eine leserfreundliche Verbesserung, die wir sowohl beim Paperwhite als auch beim Einsteigermodell vermisst haben. Schön, dass sie der Voyage zurück bringt. Das Umblättern per Daumendruck funktioniert perfekt. Greift man das Gerät normal am Rand, um es in die Hand zu nehmen, so erfolgt kein versehentliches Blättern. Auch bei einem längeren Druck wird nur einmal geblättert. Fürs Zurückblättern gibt es ein kleineres Druckfeld. Zudem sind die Bereiche sowohl rechts als auch links am Rand zu finden, sodass man das Gerät mit der rechten oder linken Hand halten und blättern kann.

Um sich im Text schneller vor- und zurückzubewegen, lässt sich die schon vom Paperwhite bekannte Seite-in-Seite-Darstellung nutzen (PageFlip). Dabei überlagert die Seite, zu der man springen möchte, die aktuelle Seite. Die verkleinerte Darstellung profitiert hier ebenfalls vom schärferen Display.

Display und Beleuchtung

Das Voyage-Display ist – wie schon angemerkt – unglaublich scharf. Bei gleicher Helligkeitsstufe ist es deutlich weißer als das des Paperwhite. Auch der Kontrast ist deutlich höher, schwarz wirkt schwärzer als auf dem Paperwhite oder gar beim Konkurrenzprodukt, dem Tolino Vision 2.

Die Lesefläche ist bei unserem Gerät gleichmäßig bis zum Rand ausgeleuchtet.

Die Helligkeitssteuerung wurde gegenüber dem Paperwhite verbessert: Beim Voyage passt sich die Lichtintensität automatisch dem Umgebungslicht an; im dunklen Schlafzimmer wird das Licht heruntergedimmt, in der prallen Sonne hingegen herauf. Beim Paperwhite musste man die Helligkeit manuell anpassen. Diese Möglichkeit bietet der Voyage selbstverständlich optional auch.

Amazon verspricht eine mehrwöchige Akku-Laufzeit, das hängt jedoch vom persönlichen Lesepensum ab. Dennoch erreicht kein Tablet annähernd die Akkulaufzeit eines E-Ink-Gerätes.

Software und Typografie

So beeindruckend das Display auch ist, an der Software hat Amazon nichts geändert, sie ist funktional identisch mit der der anderen Kindle-Modelle. Wer vermutet hat, dass man sich beim teuren Voyage um eine bessere Typografie bemüht hat, der irrt: Schusterjungen und Hurenkinder sind nach wie vor an der Tagesordnung, und auch eine Trennfunktion für einen ausgeglicheneren Blocksatz besitzt der Voyage nicht.

Es wäre an der Zeit, dass ein Software-Update die Typografie der E-Reader verbessert, auch wenn die Konkurrenz hier nicht wirklich besser ist. Aber wahrscheinlich fällt so etwas dem Durchschnittsleser gar nicht auf.

Die Software bringt ansonsten all das mit, was mittlerweile alle Modelle beherrschen: Kindersicherung, Wörterbücher, Übersetzungen, einen rudimentären Web-Browser und die Kindle FreeTime-Funktion, die mit virtuellen Abzeichen Kinder zum Lesen motivieren sollen.

Amazons Lese-Community »Goodreads« ist bislang auf den in Deutschland verkauften Geräten nicht integriert, obwohl sie bereits ausführlich in der Geräteanleitung beschrieben wird. Demnächst dürfte wohl ein Software-Update diese Funktion auch hierzulande verfügbar machen.

Werbung im ausgeschalteten Zustand – wie beim Einsteiger-Kindle – zeigt der Voyage nicht an. Im virtuellen Buchregal werden Kaufvorschläge aus dem Amazon-Shop angezeigt. Dies lässt sich jedoch in den Einstellungen deaktivieren.

WLAN oder 3G-Variante?

Der Kindle Voyage mit Mobilfunkanbindung kostet wie erwähnt 60 Euro mehr. Dafür hat man nahezu weltweit Zugang zu seiner virtuellen Bibliothek und dem Kindle-Shop. Auch der Abgleich und die Synchronisierung des Lesefortschritts mit anderen Geräten (Whispersync) klappt jederzeit – auch unterwegs, solange man nicht in einem Funkloch ist. Mit dem 3G-Modell kann man via Mobilnetz die Ãœbersetzungsfunktion nutzen und auf Wikipedia zugreifen.

All diese Dinge funktionieren mit der WLAN-Variante nur, wenn eine Verbindung mit einem drahtlosen Netzwerk besteht. Wer das Gerät zu Hause nutzt, braucht kein 3G-Modell. Doch wer ab und an unterwegs ist oder zur Arbeitsstelle pendelt, für den könnten sich die 60 Euro Aufpreis lohnen. Außerdem dürfte auch die kommende Goodreads-Integration via Mobilnetz nutzbar sein.

Fazit und Kaufempfehlung

Kindle Voyage - Testbewertung sehr gut (1,3)Der Kindle Voyage ist das teuerste, aber auch beste Kindle-Modell. Das scharfe, kontrastreiche Display und die Blätterbereiche haben uns beim Test überzeugt. Außer dem Preis ist nichts wirklich Negatives anzumerken. Und wer mehr Geld für einen Reader der Luxusklasse ausgeben will, sollte sich für die 3G-Variante entscheiden, um dem Namen des Gerätes (Voyage = Reise) gerecht zu werden.

Der Kindle Voyage bei Amazon

  • Kindle Voyage mit WLAN: Derzeit keine Titelinformationen vorhanden.
  • Kindle Voyage mit WLAN und Mobilfunkanbindung: Derzeit keine Titelinformationen vorhanden.

Weitere Kindle-Geräte

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Sinnvolles Zubehör für den Kindle Voyage

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